laut.de-Kritik

Evangelium aus Gitarre, Schlagzeug und Bass.

Review von

Es war schon längst überfällig, das erste Live-Album der Sauerland-Seattle-Connection aus Berlin. Die Rebellen gegen die Musikindustrie definieren sich ja wie kaum eine andere Band über ihre Auftritte. Jahrein, jahraus sind sie unterwegs auf Deutschlands Straßen, den Rock-Jüngern das Evangelium aus Gitarre, Schlagzeug und Bass zu predigen.

Insgesamt 19 Titel umfasst "Live In Berlin", und das ist gut so. 75 Minuten gibts saftig was aufs Ohr. Zwar hätten Pothead alleine aufgrund der Länge ihrer Gigs locker eine zweite CD voll machen können, aber was solls. Da fehlen eben die von mir geliebten Sachen von "Rumely Oil Pull" und "Learn To Hypnotize".

Dank der Mechanismen der Musikindustrie, mit der die drei seit Jahren auf Kriegsfuß stehen, sind (nicht nur) diese Scheiben offiziell nicht mehr erhältlich, was sich aber laut Auskunft des Managements demnächst teilweise ändern soll. Nun gut, Brad, Jeff und Sebastian machen aus dieser Veröffentlichung auch kein Ballyhoo, und so ist die Auflage von "Live Aus Berlin" auch limitiert. Das gute alte Huxley's war Schauplatz dieser Show vom Nikolausabend 2003.

[i]This is a live recording! No tracks have been overdubbed. No mistakes have been repaired.[/i]

An manch einer Stelle ist diese Maxime auch gut heraus zu hören, was den Gesamteindruck eines stimmigen Konzertabends in keinster Weise schmälert. Verbale Kommunikation mit dem Publikum findet zwar kaum statt. Brad entpuppt sich zum Ende hin aber noch als ware Plaudertasche, als er sich mit den Worten "Vielen Dank Leute, es war Spaß" verabschiedet. Hinter uns liegen zu diesem Zeitpunkt 75 Minuten Unterhaltung mit guter Musik.

Hervor zu heben sind neben dem kraftvollen Opener "Rock Child" von "Tuv Luv" das simple wie geniale "Could Not Deal". Einmal mehr stellt Sebastian unter Beweis, wie ein akzentuiertes Drumming aussieht. Ohne viel Firlefanz verpasst er dem nach vorne gehenden Grummel-Rocker ein Rhythmus-Kostüm, das für Pothead so typisch ist.

Trackliste

  1. 1. Rock Child
  2. 2. Dr. De Structo
  3. 3. Could Not Deal
  4. 4. Wild Weed
  5. 5. You Should Talk
  6. 6. Chess
  7. 7. Funkenbus
  8. 8. The Long Road (Live Jam)
  9. 9. Y-Road
  10. 10. Stadium
  11. 11. Fire
  12. 12. Black War
  13. 13. Stop
  14. 14. Tiagiato
  15. 15. Troop
  16. 16. Standing Alone
  17. 17. Festung
  18. 18. Constantinople
  19. 19. Understand

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