laut.de-Kritik

Techno und Industrial auf Tuchfühlung.

Review von

Percs Debütalbum "Wicker & Steel" verleitete 2011 die britische Zeitung The Guardian zu der Frage "A soundtrack for our times?". Das ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert, denn erstens zählt Perc nicht zu den bekanntesten Repräsentanten britischer elektronischer Musik. Zum anderen war sein Debüt eine dunkel bedrohliche Mischung aus Industrial und Techno. Warum also das Interesse?

Es mag zum einen viel über die Gefühlslage in Großbritannien abseits der glitzernden Erfolgsstories aus der Londoner City aussagen. Es sagt aber auch viel über die gesellschaftliche Relevanz der Musik von Perc aus. Als einer der wenigen DJs und Produzenten verarbeitet er, was um ihn herum passiert und versteht seine Tracks durchaus auch als Kommentare zum politischen Zeitgeschehen.

Das ist bei "The Power And The Glory" nicht anders. Perc entwirft einmal mehr ein düsteres Bild, das irgendwo im Grenzbereich von Techno und Industrial anzusiedeln ist. Der Opener "Rotting Sound" gibt mit verzerrten Feedback-Schleifen die Richtung vor. Es dauert noch zwei weitere Tracks, bis sich bei "Galloper" die Atmosphäre kurzzeitig spürbar aufklärt und straighte Beats zu hören sind.

Drumherum dominieren weiterhin Soundfetzen, die durch allerlei Filter gejagt werden. Mit "David & George" schraubt Perc noch mal richtig an Effekten und Filtern und verdichtet die entstandenen Sounds zu einem bedrohlich kaputten Soundmix. Mit zwei Nummern, die ganz ohne Beats auskommen, nimmt dann die Spannung ein bisschen heraus.

Allerdings nur, um anschließend zum großen Finale zu bitten. "Take Your Body Off" und "A Living End" fahren die volle Drohkulisse des Perc-Sounds auf und setzen den Schlusspunkt unter ein Album, das in seiner Radikalität heutzutage Seltenheitswert besitzt und gleichzeitig zeigt, dass Techno weit mehr als rein Tanzflächenbeschallung sein kann.

Trackliste

  1. 1. Rotting Sound
  2. 2. Speek
  3. 3. Lurch
  4. 4. Galloper
  5. 5. David & George
  6. 6. Horse Gum
  7. 7. Dumpster
  8. 8. Bleeding Colours
  9. 9. Take Your Body Off
  10. 10. A Living End

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