laut.de-Kritik

Halbherziger Soloversuch des KISS-Sängers.

Review von

Kaum scheinen sich KISS durchgerungen zu haben, die Bühne für unbestimmte Zeit zu verlassen, sind die zwei Frontmänner wieder in eigener Sache unterwegs. So promotet Herr Zunge, Gene Simmons, mit dem Parfüm "Fragrance" das 100.000ste Produkt aus der Marketingabteilung seiner Band, während Sänger Paul Stanley im Oktober 2006 zeitgleich sein zweites Soloalbum vorstellt.

Eigentlich ein interessantes Thema, stammt doch sein erstes aus dem Jahr 1978 – als alle KISS-Mitglieder Platten mit eigenem Konterfei herausbrachten -, doch auch diesmal stiehlt ihm Simmons die Show. Über seinen Alleingang "Asshole" aus dem Jahre 2004 lässt sich nicht viel mehr sagen, als dass er klanglos unterging, doch der Bassist zeigte sich damals wenigstens von einer neuen Seite. Was man von Stanley kaum behaupten kann.

So erinnert der Namen gebende Opener an Alice Coopers "Poison". Das ist nicht wirklich erstaunlich, in beiden Fällen handelt es sich um den gleichen Songschreiber, Desmond Child. Ein bisschen Bon Jovi ist auch drin, was ebenfalls nicht verwundert, weil sich der dauergewellte Jon an Coopers Comeback beteiligte. Alles nicht so schlimm, wäre das alles nicht bereits 1989 geschehen. Keyboard, knarzende Gitarren, wuchtiges Schlagzeug, poprockige Melodien - in Kombination mit Stanleys nasaler Stimme, die so klingt, als hätte er sich die Eier in seiner viel zu engen Lederhose eingeklemmt, ist das wahrlich kein Genuss.

Mit "Lift" betrachtet er Linkin Park aus sicherer Entfernung, doch das Ergebnis hört sich eher an wie Def Leppard in den 90er Jahren, spätestens, wenn mit "Everytime I See You Around" der Schmalz aus den Lautsprechern fließt. Ein sehr persönliches Album soll es sein, teilt Stanley über seine Plattenfirma mit, doch mehr als Plattitüden wie "Lebe, um zu gewinnen, nimm alles mit, kämpfe einfach, bis du umfällst" (Titeltrack) oder "bub-bub, bub-bub yeah" ("Bulletproof") fällt ihm leider nicht ein.

Wer den Mut hat, weiterzuhören, muss sich neben schlechtem Bon Jovi-Abklatsch ("All About You") auch noch die von Weihnachtsglocken begleitete Schnulze "Second To None" antun, bevor sich mit "Where Angels Dare" ein barmherziges Leichentuch über das Album legt.

Wesentlich anders als bei KISS hört sich Stanley nicht an, was hier aber völlig fehlt sind die treibende Kraft Simmons' und die sympathische Arroganz des Gespanns. Was letztendlich mehr stinkt, das Parfüm oder die Platte, ist angesichts der anders beanspruchten Organe schwer zu entscheiden. Meine Befürchtung: "Live To Win".

Trackliste

  1. 1. Live To Win
  2. 2. Wake Up Screaming
  3. 3. Lift
  4. 4. Everytime I See Around
  5. 5. Bulletproof
  6. 6. All About You
  7. 7. Second To None
  8. 8. It's Not Me
  9. 9. Loving You Without You
  10. 10. Where Angels Dare

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5 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Hallo

    ein sch........ schreibt ihr!!!!!!!!!!!!!!!!
    Das Album ist doch gut eigendlich sehr gut, ich als alter Kiss, Fan kann nur super dazu sagen.... Paul sollte mehr solo Alben machen und auf Deutscland Tour kommen.

    Das Album von Gene sorrrrrryyyyyy das ist echt sch....., keine ahnung wie so ein star so ein mißßßßßßßßßtttttt aufnehmen kann naja er sollte lieber nur bei Kiss seine Zunge zeigen währe echt besser für ihn.

    Ciao Alfrepc

  • Vor 16 Jahren

    wow, so viele fehler in so wenigen zeilen... das muss dir erst mal einer nachmachen! :koks:

  • Vor 16 Jahren

    Tja, wie nennt man Leute die nix drauf haben außer unqualifizierten Aussagen?
    Ah Ja, Kritiker..

    P.S. Angesichts so vieler Kirmesmusikanten in Deutschland hätten die doch genug anderes zu tun als über die wenigen wirklichen Rockstars herzuziehen... :lol: [b:fa00d472c2][/b:fa00d472c2]

  • Vor 16 Jahren

    Zugegeben man hört ja dort und da die Attidüde 80er raus, aber Gesang, Produktion und Sound sind doch sehr zeitgemäß. Ich sehe das insgesamt eher bei Avril Lavignes "Under my skin" von 2004 beispielsweise, als bei Alice Coopers "Poison" von 89. Paul muss sich mit diesem Album wirklich nicht verstecken.
    Alles in allem doch ein sehr gelungenes modernes Rockalbum. Klar kann man manches kritisieren, die vielen prominenten Songwriter, die vielleicht etwas zu klischeelastigen Texte. Aber es ist doch nun mal ein Rockalbum und kein Seelenstriptease, oder?
    mal ehrlich, hätten Ozzy Osbourne, Aerosmith oder ähnliche ein solches Album abgeliefert, wäre ihnen der Applaus sicher gewesen.

  • Vor 16 Jahren

    @Jonathanflanger («
    mal ehrlich, hätten Ozzy Osbourne, Aerosmith oder ähnliche ein solches Album abgeliefert, wäre ihnen der Applaus sicher gewesen. »):

    von ihren fans bestimmt. musikinteressierte schütteln verzweifelt den kopf und rollen mit den augen.

    nicht durch die rosarote kiss-brille betrachtet, ist live to win ziemlich in richtung bon jovi anzusiedeln. 08/15-rocksongs halt.
    und ob stanley ein vergleich mit lavigne gefällt, wage ich auch zu bezweifeln.

    die letzte gute kiss-platte war creatures of the night. alles was später kam war entweder schrott oder geldmacherei.