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Papillon Rising

Eine gute Geschichte ist die halbe Miete. Zumindest in einem Business, das sich primär um Unterhaltung dreht. Was das betrifft, spielen Papillon Rising auch schon zu Zeiten bei den ganz Großen mit, in denen sie im Grunde noch keine Sau kennt. Das wiederum ist kein Wunder: Als Papillon Rising erstmals in Erscheinung treten, gibt das Retro-Future-Elektro-Funk-Duo eigentlich noch gar nicht.

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Hä? Lauschen wir dem Mythos: Sänger P. und Produzent EFF machen sich erst im Jahr 2046 per Zeitgleiter auf, um nach Abstechern in die 70er, 80er und 90er Jahre in 2016 aufzuschlagen. Die aufwändig inszenierte Bandgeschichte erzählt von einer düsteren Zukunft unter knüppelharter staatlicher Kontrolle, aber auch von einem Hoffnungsschimmer: Die Papillon-Bewegung, ein Zusammenschluss von Intellektuellen, Kreativen und Rebellen, kämpft im Untergrund für die Freiheit von Gedanken und Kunst.

Eben diese Papillon-Begewung entsendet einen Agenten und einen Techniker, die in die Vergangenheit reisen, den Ursprung allen Übels aufspüren, den Lauf der Geschichte ändern und die Zukunft zu einem erstrebenswerteren Ort machen sollen. Wenns weiter nichts ist, so doch immerhin der Stoff, aus dem Sci-Fi-Streifen gestrickt sind. Marty McFly und der Terminator lassen schön grüßen.

Dass P. dem in Düsseldorf geborenen und aufgewachsenen, später in Hamburg lebenden Sänger Paul Cless verteufelt ähnlich sieht und sein Partner EFF der verschollene Zwillingsbruder (oder der Sohn, der Klon oder der Vater) des Frankfurter Produzenten und Labelbetreibers Efe Ökmen sein könnte, lässt sich bestimmt mühelos mit irgendeinem Zeitreise-Paradoxon erklären.

Zurück zur Story: Der zufolge wählen EFF und P. als Tarnung für ihre abenteuerliche Mission das Deckmäntelchen Pop-Band. Unter dem Banner Papillon Rising entsenden sie groovy Elektro-Funk in die Welt, der 2016 in Gestalt der sechs Tracks starken Debüt-EP "First Contact" erstmals greifbare Formen annimmt.

Papillon Rising verquirlen Synthesizer, Elektro-Boogie, Funk und 80er-Reminiszenzen zu einer höllisch tanzbaren Melange. Die knallfarbenen Videos, die munter durch die Action- und Sci-Fi-Filmgeschichte marodieren, liefern die angemessenen Bilder dazu.

Dem Kultur-Sender arte ist das bunte Konstrukt 2017 im Rahmen des Formats "TRACKS" sogar einen Doku-Beitrag wert. Dass die gleiche Episode Alice Merton vorstellt, deren Hit "No Roots" EFF und P. kurz davor (oder danach?) papillonized haben: vermutlich auch wieder das Resultat irgendwelcher Raum-Zeit-Kontinuums-Zwänge. Oder Zufall. Oder der ausgefuchste Plan einer Zukunfts-Intelligenzija, wer blickt da schon noch durch?

"Radio-Funk" nennen EFF und P. selbst jedenfalls ihren Sound-Cocktail. Angesichts der Bandgeschichte nur logisch, dass der zugleich futuristisch und komplett von gestern tönt. Zurück in die Zukunft! Anzunehmen, dass da noch Einiges auf uns zugekommen sein wird.

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