laut.de-Kritik

Anders als etwa im "Gladiator" hält Lisa sich hier bewusst zurück.

Review von

Lisa Gerrard, ein Teil der leider viel zu früh verschiedenen Dead Can Dance, hat wieder einmal einen Soundtrack komponiert. Die Vertonungen für "Gladiator", "Ali" und "The Insider" sind nur die bekanntesten ihrer Werke. Mit "Whalerider" fügt sie ihrer Diskografie ein weiteres Juwel hinzu. Die Storyline des preisgekrönten Filmes spielt in Neuseeland und dreht sich um einen Mythos der Maori, der erzählt, dass dereinst ihre Vorfahren auf dem Rücken eines Wales die Inseln erreichten. Die bezaubernde Neuentdeckung Keisha Castle-Hughes spielt dabei die Hauptrolle.

Die Musik des Films, dem Lisa Gerrard einmal mehr ihre Interpreatation von Stimmung und Atmosphäre hinzu fügt, unterscheidet sich jedoch von ihren sonstigen Arbeiten. Ihre Stimme hält sie bewusst im Hintergrund, um alleine die Kompositionen für sich sprechen zu lassen. Einerseits ist das schade, da die gute Lisa über ein Organ verfügt, dass die allermeisten Sängerinnen vor Neid im Boden versinken lässt. Andererseits erscheint es durchaus nachvollziehbar, denn eine Stimme wie diese dominiert jeden Song unweigerlich und lässt für filmische Interpretationen nur begrenzten Raum. Auf 41 Minuten erschlägt sie somit den Hörer nicht mit ihrer Vokalkunst, sondern durch geschickt intonierte Traurigkeit und ambient-artige Sounds.

Mit dem Grollen von Wellen und dem Rauschen des Wassers führt uns der Soundtrack in das dominierende Element des Films ein. Nur sphärische Keyboard-Teppiche und sparsame Soundspielereien begleiten den Walreiter auf dem Weg nach Neuseeland. In "Journey Away" erklingen reduziert perkussive Rhythmen, die jedoch alles andere als beschwingte Stimmungen transportieren, sondern stets im melancholisch-traurigen Tal der Tränen verharren.

Ebenjenes verlässt Gerrard erst, als das großartige und sanfte, mit spinett-ähnlichen Klängen verzierte "Biking Home" erklingt. Keyboard-Akkorde im Breitwand-Format wechseln sich mit Gerrads glasklarem Gesang ab, der jedoch - wie gehabt - im Hintergrund verbleibt. Bleischwer tönen die Stücke, die leider nur selten die zwei Minuten überschreiten. Wie es sich jedoch für (Süß-)Wasser gehört, befinden sich alles im steten Fluss.

Und der umspült den Hörer mit einer derart penetranten Konsequenz, dass es schon wieder schön ist. Lisa Gerrad beweist erneut, dass ihr auch nach dem Ende von Dead Can Dance die kreativen Ideen noch lange nicht ausgehen.

Trackliste

  1. 1. Paikea Legend
  2. 2. Journey Away
  3. 3. Rejection
  4. 4. Biking Home
  5. 5. Ancestors
  6. 6. Suitcase
  7. 7. Pai Calls The Whales
  8. 8. Reiputa
  9. 9. Disappointed
  10. 10. They Came To Die
  11. 11. Pai Theme
  12. 12. Paikea's Whale
  13. 13. Empty Water
  14. 14. Waka In The Sky
  15. 15. Go Forward

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