laut.de-Kritik

Siebzehn Musiker covern die beste Band, die es jemals gab.

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Endlich mal eine gute Idee für einen Soundtrack: Anstatt Lou Reed oder Iggy Pop zum 100sten Mal "Perfect Day" oder "The Passenger" vortragen zu lassen, haben für den im März anlaufenden Film mit Michelle Pfeiffer und Sean Penn berühmte Musiker Beatles-Klassiker neu aufgenommen.

So gut die Idee, so schwierig das Unterfangen, denn die Beatles glaubhaft zu covern ist eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe. Wie genial die vier Musiker aus Liverpool waren, wird noch einmal offensichtlich, wenn Leute wie Aimee Mann oder The Wallflowers trotz aller Mühe dem Original nicht mal nahe kommen und dennoch eine gute Interpretation abliefern.

Dabei sind die Stücke am besten, die sich strikt an die Vorlage halten. Die Gitarre von "Blackbird" könnte von Paul McCartney stammen, aber durch Sarah Mc Lachlans einfühlsame Stimme gewinnt die Ballade sogar neue Facetten. Die bei solchen Projekten unvermissbare Sheryl Crow haucht weibliches Leben in "Fool On The Hill" ein, Eddie Vedder überrascht mit einer schönen Version von "You've Got To Hide Your Love Away", auf der er nicht nur singt, sondern auch alle Instrumente selbst spielt.

Dass Originalität in diesem Kontext nicht angebracht ist beweisen dagegen Ben Harper mit seiner überinterpretierten Version von "Strawberry Fields Forever", die Black Crowes mit zuviel Acid in "Lucy In The Sky With Diamonds" und Chocolate Genius, der wahrscheinlich nur vertreten ist, weil vor wenigen Wochen sein neues Album für das gleiche Label erschienen ist. Gut dagegen ist die lytlesierte "Revolution" von Grandaddy.

Scheitern tun am Ende nur zwei: eine ätherische Heather Nova und - überraschenderweise - Nick Cave. Auf seinem ohne Bad Seeds aufgenommenen "Let It Be" hört er sich an wie beim Stimme Aufwärmen vor einem Konzert. Pure Mittelmäßigkeit, die auch Klaviergeklimper und Kirchenorgel nicht verbessern. Dazu wurde auch noch das Gitarrensolo gestrichen.

Gut ist die Auswahl der Stücke, die ohne die Schmalznummer "Yesterday" auskommt und dafür, soweit bei den Beatles überhaupt möglich, ein paar weniger bekannte Stücke beinhaltet, darunter "Two Of Us" und "I'm Looking Through You". Es bleibt die Erkenntnis, dass "I Am Sam" mehr als nur ein Soundtrack ist. Dieses Album ist eine Hommage an die beste Band, die es jemals gab. Zwar stellt es keinen Ersatz für die Originale dar, an der Aufgabe gemessen schneidet es jedoch erstaunlich gut ab.

Trackliste

  1. 1. Two Of Us - Aimee Mann & Michael Penn
  2. 2. Blackbird - Sarah McLachlan
  3. 3. Across The Universe - Rufus Wainright
  4. 4. I'm Looking Through You - The Wallflowers
  5. 5. You've Got To Hide Your Love Away - Eddie Vedder
  6. 6. Strawberry Fields Forever - Ben Harper
  7. 7. Mother Nature's Son - Sheryl Crow
  8. 8. Golden Slumbers - Ben Folds
  9. 9. I'm Only Sleeping - The Vines
  10. 10. Don't Let Me Down - Stereophonics
  11. 11. Lucy In The Sky With Diamonds - The Black Crowes
  12. 12. Julia - Chocolate Genius
  13. 13. We Can Work It Out - Heather Nova
  14. 14. Help - Howie Day
  15. 15. Nowhere Man - Paul Westerberg
  16. 16. Revolution - Grandaddy
  17. 17. Let It Be - Nick Cave

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