laut.de-Kritik

Seichter Pop-Folk für dröge Frühlingsabende.

Review von

Als Support-Act im Vorprogramm von Sunrise Avenue ist man hierzulande auf ihn aufmerksam geworden, doch diesem engen Schuh ist Niila mit seinem Debüt wohl entwachsen. Treffend lautet der Titel des 13 Songs umfassenden Albums "Gratitude". Seiner eher melancholischen "Sorry"-EP folgt hier ein bunter Mix an allen Zutaten, die ein Folk-Musiker vermeintlich braucht, um einem möglichst breiten Publikum zu gefallen.

Frisch von der "Samu Haber School of Pop'n'Rock Music" graduiert, legt Niila mit "Restless Heart" einen für den Folk-Melancholiker unerwartet fröhlichen Einstieg hin. Er vermischt dabei verschiedene Elemente der Genres Pop/Rock/Folk zu einem Track, den man in Gedanken schon so manch langweiliger Grillparty als Soundtrack anheften möchte. An sich ganz nett, aber dieses penetrante Pfeifen in der Bridge raubt ab der ersten Wiederholung jeglichen Hörgenuss. Seine an manchen Stellen schönen Texte werden leider konterkariert von übermotivierten Arrangements und dem eintönigen Elektro-Programming.

Dem Stimmungsmacher folgt ein ruhigeres Duett mit Laila Samuels. In "Better Off" versucht der Finne mit den verträumten Augen wohl, ein berührendes Plädoyer für das Single-Dasein zu liefern; das Ergebnis klingt leider mehr nach gefühlsverwirrten Teenagern. Ob dies gewollt ist oder nicht, die Zielgruppe wird zwar getroffen, jedoch wirkt das Ganze nicht besonders emotional oder glaubhaft. Und obwohl diese beiden Songs unterschiedliche Themen behandeln und Stimmungen transportieren sollen, klingen sie merkwürdig gleich.

Das Album wirkt, als hätte man den "So-muss-eine-Produktion-2016-klingen"-Filter eingesetzt und das Resultat noch mal konsequent optimiert. Das Ergebnis ist zwar gut produziert und up-to-date, aber eben auch leblos und austauschbar. Und um den Radiohit des Frühlings perfekt zu machen, werden noch ein paar "Ooooh-Oh" in die Bridge gehauen. Mal klingt Niila nach einem etwas zu kratzigen, in die Jahre gekommenen Teenie-Pop-Star, mal nach einem (noch) schmalzig klingenderen Ed Sheeran.

Spätestens nach der Hälfte des Albums nerven die augenscheinlich immer gleichen Bass-Lines und Mitpfeif-Parts nur noch. Der letzte Song des Albums ("Fireflies") entlässt die betäubten Zuhörer mit einem schauderhaft elektronischen Saxophonsolo vom kühlen Vorglühen in eine laue Partynacht, und das ist dann das Sahnehäubchen der radiotauglichen Peinlichkeit.

Trackliste

  1. 1. Don't Love Nobody
  2. 2. Restless Heart
  3. 3. Better Off feat. Laila Samuels
  4. 4. Play You
  5. 5. New Love
  6. 6. Sail My Way
  7. 7. Middle Of The Waterfall
  8. 8. Single/Songwriter
  9. 9. Red
  10. 10. Smell The Roses
  11. 11. Timeless
  12. 12. Sorry
  13. 13. Fireflies

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