Zusammen mit DJ Carnage und Meek Mill veröffentlicht Thugger das bisher wohl absurdeste Video des Jahres und entthront sich damit selbst.

Atlanta (ynk) - 2014 und 2015 verzeichnete Young Thug seinen kommerziellen Peak: Als exzentrischer, aber sich in einigermaßen konventionellen Bahnen bewegender, im Werden begriffener Trap-Superstar landete er um "Slime Season 2" mehrere Songs in den Hot 100, darunter "Best Friend", "Check" und "Stoner". Er tauchte ungefähr auf jedem Projekt als Featuregast auf. Die Entwicklung, an deren Ende wir heute stehen, hat damals wohl kaum einer kommen sehen: Young Thug operiert inzwischen zwar weit außerhalb des verkaufstechnischen Mainstreams. Er musiziert dafür aber mit einem Fuß bereits auf Avantgarde-Territorium.

"Jeffery" und "Beautiful Thugger Girls" erfuhren nicht nur wegen der eigenwilligen Stimmeinsätze des Rappers Einiges an Kritikerliebe: Auch visuell legte er mehr und mehr zu. So gaben Videos wie zu "Webbie" und "All The Time" zwar schon eigenwillige Interpretationen männlicher Sexualität wieder, aber erst der Clip zu "Wyclef Jean" sollte ihn endgültig in den Stand eines Video-Künstlers erheben. So sehr, dass er sogar einen VMA dafür einheimste, ohne je selbst am Set gestanden zu haben.

Dieses Video übertrifft er nun allerdings noch einmal: "Homies", eine eigentlich recht gewöhnliche Thugger-Single, die höchstens mit fantastisch abgefahrener Hook glänzt, ziehen ein recht generischer Carnage-Beat und ein langweiliger Verse von Meek Mill etwas herunter. Aber, Jesus Christus, dieses Video!

Was hier visuell passiert, entzieht sich eigentlich jeder Beschreibung. "Inception" trifft auf Satanismus trifft auf "Get Out" trifft auf die Trap, in einem Take. Um ehrlich zu sein: Schaut einfach selbst. Dieses Video wird fraglos in die visuellen Bestenlisten des Jahres einziehen. Young Thug bewegt sich zur Zeit an einem künstlerischem Puls, der völlig jenseits seiner Genregenossen schlägt. Wohin diese Entwicklung auf lange Sicht noch führen soll, kann niemand sagen, schon gar nicht, wenn er weiter in dieser Schlagzahl veröffentlicht. Aber allein die Entwicklung von 2014 bis heute erscheint schon denkwürdig genug.

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