Die Kacke ist am Dampfen. Was lange schon im Gespräch war, ist jetzt offiziell: Das ehemalige Zentralorgan für Diskurspop zieht zum 1. Januar 2007 mit komplett neuer Redaktion inklusive Chefredakteur Maximilian Bauer nach Berlin. Auch das Konzept des Magazins soll sich ändern.

Köln/Berlin (sos) - Leute packt die Taschentücher aus! Es gibt kein Happy End für die heißgeliebte Spex. Wie der Branchendienst Pop 100 berichtet, bleiben nur noch wenige Wochen, bis der Name des Magazins nach Berlin umsiedelt. Neue Büroräumlichkeiten in Kreuzberg stehen bereits zur Verfügung.

Schon ein starkes Stück, was sich die Münchner Verleger der Piranha Media AG da leisten. Seit 1980 sendet Spex aus Rheinland Zeichen des Zeitgeistes ins Land. Das über 25 Jahre alte Magazin beseelte das pure kölsche Leben und auch die Leser identifizierten sich damit. Und jetzt ab nach Berlin? Diese unmoralische Tat muss einen deftigen Grund für den traurigen Traditionsbruch haben.

Die offizielle Begründung ist eine rein ökonomische. Sie lautet: Zentralisierung in der Hauptstadt. Da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Kein Wunder, dass sich der bisherige Chefredakteur und Obersympath Uwe Viehmann verarscht vorkommt und sich weigert, umzuziehen. Auch die Kollegen denken ähnlich. Die betriebsbedingten Kündigungen erhielten die Redakteure schon vor einigen Wochen. Viehmann in einem Interview mit der Zeit: "Die Spex gehört gottverdammt nicht nach Berlin. Berlin braucht die Spex nicht und Spex nicht Berlin."

Dass dem Blatt demnächst mit Maximilian Bauer ausgerechnet ein ehemaliger Springer-Schreiberling vorstehen soll, entbehrt ebenfalls nicht einer gewissen Komik. Der neue El Cheffe, der sich Oberhipster-gerecht den Namen Max Dax (jahaaa!) verpasst, stellt sich mit seinen Berliner Kollegen mit der Märzausgabe erstmalig vor.

Ex-Chefredakteur Viehmann gibt seine Prognose für die Zukunft ab: "Aus den letzten Jahren hat man gelernt, dass ein Popumzug auch eine Verkleinerung eines Teams bedeutet. Siehe Viva. Diese mögliche Rationalisierung wird man meiner Meinung nach dem Heft irgendwann ansehen werden. Ob es schlechter oder besser sein wird, das will ich damit nicht sagen."

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