Fünf Polizisten, die vor zwei Jahren 50 Schüsse auf drei unbewaffnete Schwarze abfeuerten und dabei einen töteten, sind am Freitag freigesprochen worden. Die Hip Hop-Community reagierte enttäuscht und wütend.

New York (vr) - Das amerikanische Polizisten nicht gerade zimperlich sind, wenn es um den Einsatz von Waffen geht, ist hinlänglich bekannt. Eindrucksvoll stellten sie dies 2006 im Falle Sean Bells unter Beweis, der enormes Aufsehen unter Bürgerrechtlern und Rappern auslöste.

Fünf New Yorker Polizisten hatten 50 Schüsse auf drei unbewaffnete Schwarze in einem Auto gefeuert. Bell wurde dabei getötet.

Nach zwei Jahren Verhandlung sprach ein Gericht die Beamten nun am vergangenen Freitag frei. Das zog vor allem unter Hip Hoppern massive Proteste nach sich. So kündigte etwa The Game an, mit dem Song "911 Is A Joke" auf seiner Homepage gegen den Freispruch protestieren zu wollen.

Prodigy von Mobb Deep ist zurzeit zwar hinter Gittern, tat seine Meinung aber in einer Pressemitteilung kund: "Das New York Police Departement ist nur eine korrupte Bande, verbunden mit einem riesigen, korrupten System, das Regierung der Vereinigten Staaten genannt wird."

Auch Papoose verarbeitete die Schießerei bereits 2006 in dem Song "50 Shots" und kündigte weiteres Engagement an. Gegenüber MTV sagte er: "Ich war bestürzt. Ich war wirklich wütend darüber. Es transportiert die Botschaft, dass sie unser Leben nicht wertschätzen."

Sean Bell hatte seinen Junggesellenabschied in einem New Yorker Stripclub gefeiert, der wegen Drogen- und Waffenhandel unter Beobachtung der Polizei stand. Als die drei Freunde den Club verließen, folgte ihnen ein Polizist in Zivil. Er hörte einen vermeintichen Streit, in dem auch nach einer Waffe gerufen wurde.

Nachdem die Angetrunkenen in ein Auto gestiegen waren, wollte sie der Polizist hindern, wegzufahren. Die Insassen fuhren ihn aber an, und die herbeigerufene Verstärkung eröffnete das Feuer auf den Wagen. Ein Beamter lud seine Pistole während der einseitigen Schießerei sogar nach.

Bell hinterließ eine Verlobte und zwei Kinder, seine zwei Freunde kamen mit schweren Verletzungen davon. Eine rassistische motivierte Tat kann aber wohl ausgeschlossen werden, da sich zwei Weiße, zwei Afroamerikaner und ein Latino unter den Polizisten befanden.

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