Schulhof-CD: Mit Äpfeln gegen rechts

Eine Leipziger Anti-Nazi-Gruppe verfremdet faschistische Symbole und verteilt CDs auf Schulhöfen.

Leipzig (hns) - Die Spaßtruppe Front Deutscher Äpfel verteilt zum kommenden Schuljahr CDs auf deutschen Schulhöfen. Die Sampler, die äußerlich an CDs der NPD angelehnt sind, haben eine Erstauflage von 5000 Stück. Sie sollen an Schulen in Berlin, Hamburg und München sowie an ausgewählten Orten in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern kostenfrei verteilt werden.

Die CD bekämpft rechten Stumpfsinn mit politisch linkem Deutschpunk und Ska. Der Sänger der Prinzen, Sebastian Krumbiegel, steuert ebenfalls ein Stück bei. Eine Neuverwertung findet aber neben den Liedermachern Lilienthal ("Edelweißpiraten") auch das Hip-Hop-Stück "Unkraut" von Phillie MC, das sich 2001 wochenlang in den deutschen Singlecharts hielt.

"Aufrütteln, erschrecken und aufklären"

Die Front Deutscher Äpfel, die 2004 in Leipzig gegründet wurde, möchte mit der Aktion unter anderem auf die Gefahr bürgerlich gewordener Neonazis hinweisen. Sie "tragen kaum noch Bomberjacken und Glatze, sie sind sozial geworden", so die Apfelfront in einer Pressemitteilung.

Verschiedene Anti-Nazi-Initiativen wie "Exit Deutschland" oder "Laut gegen Nazis" haben die engagierten Jugendlichen bei ihrem Vorhaben unterstützt. Doch es steckt auch durchaus privates (Taschen-)Geld in dem Projekt, wie die Band auf Anfrage von laut.de verriet. Aus naheliegenden Gründen wollen die Mitglieder ihre realen Namen jedoch nicht genannt sehen.

Dass man "Geschenke" auf dem Schulhof stets kritisch hinterfragen sollte, lautet die zentrale Message der Schulhof-CD. Doch nicht nur dort ist das Hinterfragen ein wichtiges Ziel der FDÄ. Auf Demonstrationen tragen die Mitglieder schwarz, dazu rote Armbinden und schwarz-weiß-rote Apfelfahnen. Das Ironisieren rechter Symbolik soll die Öffentlichkeit zum Nachdenken anregen. Auch der Name der Gruppe ist dem politisch rechten Lager entlehnt: Unfreiwilliger Namenspate ist der Fraktionsvorsitzende der NPD im sächsischen Landtag, Holger Apfel.