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All Them Witches live

Möglich ist auch, dass All Them Witches vor rund 800 Leuten im Berliner Heimathafen aufspielen. Das hätte aber selbst ein mittlerweile zum Fanboy bekehrter Schreiberling im Vorfeld nicht für möglich gehalten. Psychedelic Prog aus Nashville, Tennessee kommt also tatsächlich auch in Good Ol' Germany an. Natürlich völlig zurecht: Man bekommt Parks (Gitarre, Vocals), Ben McLeod (Gitarre), Robby Staebler (Drums) und Allen Van Cleave (Keyboard) zwar kaum zu Gesicht, weil der (übrigens sehr gute) Lichtmensch Dunkelheit bevorzugt, und die Band selbst extra darauf hinweist, doch bitte das Licht noch ein bisschen weiter zu dimmen. Dafür bieten sie klanglich umso mehr.

Bei hervorragendem Sound bis in die vordersten Reihen zelebrierten die Amis ein Jamfest der Extraklasse. Wenn nicht gerade Stimmpause herrscht, laufen die Songs fast nahtlos ineinander. Im Grunde ist das, was All Them Witches abziehen, ein einziges Mood-Piece. Es beginnt damit, dass Keyboarder Allen im Dunkeln auf die Bühne tappt und zu stetig heller werdenden, kreisenden LED-Balken das Intro anstimmt. Die Grundlage ist gelegt, Parks hypnotisiert mit sturen Bassschlägen, Robby thront als grimmiger Hüne am Schlagzeug und Ben malträtiert sein Wahwah-Pedal. So gehts durch eine bunte Mischung aus 'alten' und neuen Songs, die sich wunderbar nebeneinander im Set machen. Zu den Highlights zählt nach wie vor das verschachtelte "Death Of A Coyote Woman", die Ekstase in "Internet" und die delaybeladene Zugabe "Am I Going Up?". Sollte sich irgendwer gefragt haben, warum Parks ein Shirt mit der Aufschrift "Too much soul to control" trägt, bekommt er spätestens jetzt die Antwort.

Zuende geht der mit einem wortlosen Ausflug Parks' mitten ins Publikum. Er verzieht keine Miene, doch die zuvor schon kreischenden Mädels (ja, sowas gibts neuerdings anscheinend auch bei Psych-Rock-Gigs), können nun endgültig nicht mehr an sich halten.

Ein fettes Kompliment geht außerdem an die Vorband The Ghost Wolves. Ob der räudige Blues Rock des texanischen Gitarre/Schlagzeug-Duos auch auf Platte heraussticht, sei mal dahingestellt. Aber live können Carley und Jonathan Wolf so einiges. Erstere ist ständig in Bewegung, rutscht mit ihren Stöckelschuhen gefährlich aussehend über die Bühnenbretter und ermuntert das Publikum immer wieder zum Johlen. Zum Schluss tanzt sie mit der aufgestellten Wolfsmaske und krallt sich eine ultratief gestimmte einsaitige Gitarre. Nach Brushy One String kräht künftig keiner der Anwesenden mehr.

An folgenden Terminen könnt ihr All Them Witches und The Ghost Wolves im deutschsprachigen Raum 2017 noch live erleben:

20.09. Wien – Arena
22.09. Hamburg – Grünspan (Reeperbahn Festival)
11.10. Köln – Gloria
12.10. Frankfurt – Das Bett

Die Show in Berlin war der Auftakt der laufenden Europa-Tournee zum aktuellen Album "Sleeping Through The War".

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