Mit "Tell 'Em All" langweilt Autor Mark Eglinton auf 250 Seiten und so wenig Mehrwert wie Interview mit Claus Strunz.

Leonberg (edy) - "'Tell 'Em All' ist das erste Buch, das die Geschichte James Hetfields und seines Aufstiegs zu einer größten Rock-Ikonen unserer Zeit erzählt", lautet es im Pressetext. Das stimmt - und auch wieder nicht. Richtig ist, dass es bislang vermutlich kein Buch gab, das sich ausschließlich dem Frontmann von Metallica gewidmet hat. Doch wer sich ein Psychogramm oder zumindest eine eingehende Beschäftigung mit der Person James Hetfield, den Gedankengängen, dem Antrieb und/oder dem Gefühlsleben des Gitarristen und Sängers erhofft hat, geht hier leer aus.

Mark Eglinton liefert ein psychologisches Profil für Schmalspur-Nasen. So diagnostiziert er zum Beispiel, dass Hetfields Kontrollsucht daraus resultiere, dass er Verlustängste kompensiert, da alle Freunde und Bekannte seiner Jugend nach und nach zurückbleiben. Man lernt ja auch keine neuen Leute kennen ...

Angenehmer Lesefluss sieht anders aus

Im Grunde genommen ist Mark Eglinton wenig mehr als ein Hetfield-Fanboy, der allem Anschein nach noch nie ein Wort mit seinem fast comichaft verehrten Helden gewechselt hat und somit über eine Person ein Buch verfasst, die er nicht kennt. Da ändert es auch nicht viel, dass er laut eigener Aussage ein paar frühe Weggefährten exklusiv für sein Machwerk interviewt hat.

Dem ein oder anderen könnte Eglinton bekannt sein, war er doch Co-Autor der Pantera-Biografie "Official Truth, 101 Proof: The Inside Story Of Pantera". Dort erzählt er die Story aus Sicht von Basser Rex Brown, was wohl auch erklärt, warum dieser so oft im vorliegenden Buch zitiert wird. Da ich die Pantera-Bio bislang nicht gelesen habe, kann ich leider nicht genau sagen, ob der zum Teil wirre und sprachlich eher mäßige Schreibstil auf Kosten von Eglinton geht oder auf die der Übersetzer. Ein angenehmer Lesefluss sieht jedenfalls anders aus.

Dezentes Kratzen an der Oberfläche

Was ebenfalls nervt sind immer wieder Andeutungen auf große Dinge, die einfach nicht eingelöst werden. Genauso sind es aber die Informationen, oder deren Fehlen, die "Tell Em All" weitgehend einfach überflüssig machen. Das Buch kratzt nur so dezent an der Oberfläche, dass man gelegentlich beinahe wegschnarcht.

Laut Eglintons Beschreibung unterschied sich Hetfields Kindheit eigentlich nicht großartig von der jedes anderen beliebigen Metalfans. Es wird eigentlich nur zum x-ten Mal die Geschichte von Metallica aufgearbeitet. Aber die wichtigen Fragen, bleiben außen vor. Warum hatte Hetfield ab dem "Black Album" ne beschissene Frisur? Was sollte der Rotz mit dem Kayal und allem? Was hat es mit den Tattoos auf sich? Ich denke, es geht um HETFIELD. Die paar Infos zu ihm, seiner Vergangenheit und Psyche sind mittlerweile fast schon Trivia.

Im Wesentlichen wird eigentlich immer wieder dieselbe Situation beschreiben: Hetfield auf der Bühne – extrovertiert. Hetfield neben der Bühne – introvertiert. Dazu braucht man aber keine halbherzige Biographie, dazu reichen ein Konzertbesuch und "Some Kind Of Monster". Den Rest des Buches, vor allem das letzte Kapitel liest man eigentlich nur noch aus Wunsch heraus, die Sache sauber zu Ende zu bringen.

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