Nach dem MySpace-Rückzug zieht sie jetzt überall die Stöpsel: Statt in Blackberry, Facebook und iPod sieht Allen neuerdings im Bettenmachen die Freizeiterfüllung. Goodbye, Popbiz?

London (mma) - Sie meint es offensichtlich ernst: Lily Allen, die ihre Popkarriere nicht unerheblich dem MySpace-Netzwerk verdankt, macht Schluss mit dem digitalen Zeitalter. Oder wenigstens eine unbefristete Beziehungspause mit Twitter, iPod, Blackberry, Laptop und dem eigenen Blog.

Mit Allens pausenlosen Ein- und Auswürfen zu den Themenparks Copyright, Pop-Stardom und Drogenmissbrauch soll bis auf Weiteres Schluss sein, denn: "Mir ist gerade klar geworden, dass Facebook, Blogging, all diese Dinge, zu einer richtigen Sucht geworden sind. Ich bin bei meinem Freund oder meiner Mutter, und sie haben nur die Hälfte von mir", zitiert der Telegraph aus einem Titel-Interview des Modemagazins Grazia. Außerdem kündigt sie an, in den kommenden zwei Jahren nicht mehr live performen zu wollen.

"Ich schreibe keine E-Mails mehr, ich lege Vinyl-Schallplatten auf, ich blogge nicht mehr. Ich habe mehr Zeit für mich, mehr Privatsphäre. Für mich bedeutet Glück, mit Sam [Cooper] zusammen zu sein, Zuhause zu sein, Bettwäsche zu sortieren … normal zu sein."

Motivation zu diesem heute fast radikal Marketing-feindlichen Schritt schöpft sie allerdings nicht nur aus dem Faktor Zeitverlust. Die Fehlgeburt, die Lily Allen Ende 2007 erlitt, hat sie erst vor kurzer Zeit emotional wirklich verarbeiten können.

Neu-Luddite im echten Leben

"Ich konnte die Gefühle nicht verarbeiten, die durch meinen Kopf gingen, aber ich musste eine Pressemitteilung über meine Fehlgeburt rausgeben. Fünf Tage lang hatte ich das Mitleid der Öffentlichkeit, danach hackten wieder alle auf mir rum und ich wusste nicht, wie um mich geschah."

Sie gehe bis heute sporadisch zu einem Therapeuten. "Ich streiche den Geburtstag meines Babys nicht im Kalender an, aber es ist immer da. Es hat eine Menge verändert." Jetzt wolle sie zum "Neo-Luddite" werden, einem Technikfeind: "Ich will das echte Leben zurück!"

Schon im September hatte die 24-jährige Britin angekündigt, sich für zwei Jahre aus dem Popgeschäft zurückzuziehen. Sie plane, ihren Plattenvertrag nicht zu verlängern. Damals schloss Allen auch ihren MySpace-Blog, nachdem sie dort für ihre diskutablen Äußerungen zum Thema Urheberrecht viel Widerspruch erhielt.

Statt an einem neuen Album plane sie, an einer Schauspielkarriere und dem Aufbau einer eigenen Plattenfirma zu arbeiten. Wie die Label-Neugründung und ihre jüngste Aussage zusammenpassen, neue Künstler hätten unter heutigen Marktbedingungen kaum eine Chance auf finanziellen Erfolg, darf man mit Spannung erwarten. Für das Unterfangen "Echtes Leben" wünschen wir jedenfalls schon mal viel Erfolg.

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Lily Allen

Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger)

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