Für einen Flug nach Brisbane wählte Henry Rollins scheinbar eine unpassende Reiselektüre. Seinen Sitznachbar erschreckte das Buch über den Dschihad so sehr, dass er den Rocker der australischen Regierung meldete.

Brisbane/Australien (bin) - Für seinen Gig beim "Big Day Out"- Festival nahm Henry Rollins Ende Januar den Flieger nach Brisbane im australischen Queensland. Gegen die Langeweile auf dem Flug packte sich der ehemalige Sänger von Black Flag ein Buch in den Koffer. Angesichts der weit verbreiteten Terrorismusangst hätte sich Rollins wohl besser "Winnie The Pooh" als "Jihad: The Rise of Militant Islam in Central Asia" als Reiselektüre aussuchen sollen.

Sein Sitznachbar hielt den Schmöker nicht für den Bestseller des pakistanischen Journalisten Ahmed Rashid, sondern für ein Handbuch für Selbstmord-Attentäter. Deswegen rief der Geängstigte direkt nach seiner Ankunft bei der National Security Hotline an und informierte die australische Regierung über die "potenzielle Bedrohung". Diese stufte Rollins anschließend als Verdachtsperson ein.

Ein paar Tage später erhielt Henry Rollins eine Email von einer Mitarbeiterin der zuständigen Behörde, die ihn über den Anruf in Kenntnis setzte. Der Sänger beantwortete das freundliche Schreiben auf seine eigene Weise: "Please tell your government and everyone in your office to go fuck themselves. Tell them twice", heißt es in einem Statement auf Rollins' Homepage. Des weiteren deklariert er Bagdad im Gegensatz zu seiner Heimatstadt Washington D.C. als sicheren Ort und den verantwortlichen Sachbearbeiter als Heulsuse.

In einem Interview mit der New York Post verriet Rollins, dass er sich am meisten über seinen petzenden Sitznachbarn geärgert habe: "Warum hat der Typ mich nicht auf das Buch angesprochen? Ich mag Konfrontationen. Wenn dich etwas an mir stört, lass es mich wissen. Nur mich anzuzeigen und dann noch nicht mal den Namen zu hinterlassen, das ist echt feige." Ein wenig Verständnis für den Angsthasen wäre hier nicht ganz unangebracht, immerhin hat sicher nicht jeder den Mut, einen tätowierten Stiernacken auf ein Buch über den heiligen Krieg anzusprechen ...

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