Die Südtiroler stehen im Line-Up des Baltic Open Airs in Schleswig. Bürgermeister und Kulturausschuss der Stadt reagieren wenig begeistert.

Schleswig (jha) - Festival-Veranstalter sollten sich dieser Tage zweimal überlegen, ob sie die Südtiroler Band Frei.Wild ins Line-Up aufnehmen. Inzwischen ist die Diskussion um deren angebliches Faible für rechtsradikales Gedankengut einfach omnipräsent. Ein Engagement verspricht zwar einen Ansturm frenetischer Fans, garantiert aber andererseits entsprechend hitzige Aufeinandertreffen mit überzeugten Gegnern des Ensembles.

Die "abstrakte Gefahr"

Jüngst sorgten Interessenskonflikte im Vorfeld des Baltic Open Air-Festivals, das am 28. August in Schleswig steigen soll, für neuen Zündstoff. Während der Schirmherr der Veranstaltung, Daniel Spinler, auf ergiebige Publicity spekuliert, sieht die Lokal-Politik ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Eine "abstrakte Gefahr" gehe von der Deutschrock-Kombo aus, deshalb veranlasse man, "in erheblichem Maße Vorkehrungen zu treffen, damit bestimmte Szenarien nicht eintreffen", versichert Ortsbürgermeister Arthur Christiansen.

Protestaktionen gegen die Südtiroler seien bereits geplant. Auch, wenn der Act nicht zur "Willkommens-Kultur" der Stadt beitrage, wolle man die Veranstaltung nur im äußersten Notfall auflösen, so Christiansen.

SPD-Fraktionschef will den Auftritt abwenden

Abgeordnete des Kulturausschusses zeigten sich in ihrem Urteil weniger gnädig: "Diese Band ist nach meiner Auffassung klar rechtsradikal. Jede offizielle Distanzierung ist nur eine Masche", fand SPD-Fraktionschef Stephan Dose vernichtende Worte. Mit geringen Erfolgsaussichten wandte er sich an die Stadtverwaltung mit der Bitte, "zu prüfen, ob man da irgendwas machen kann". Da das Event auf privatem Boden stattfinden soll, haben öffentliche Gremien aber kein Vetorecht.

Ein offener Brief als letzter Denkanstoß

Im Vorfeld hatte man Spinler bereits signalisiert, dass die zuvor schon erfolgte Verpflichtung von Onkelz-Sänger Kevin Russell wenig Begeisterung auslöse. Prompt heuert der zudem auch noch Frei.Wild an: "Wir bei den Grünen sind einigermaßen empört", gab die Ausschussvorsitzende Babette Tewes zu verstehen. Trotz der Aussicht auf taube Ohren will der Kulturausschuss die allgemeine Besorgnis nun noch einmal in einem Brief an den Veranstalter zum Ausdruck bringen.

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Frei.Wild

Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Frei.Wild,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

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