Wer sein Shirt anlässt, fliegt raus: Übrig bleiben Schlagersternchen, BILD-Blondchen und ein singender Poldi.

Köln (dani) - Endspurt bei "Deutschland sucht den Superstar": Die achte Staffel des Talentsuche-Zirkus' galoppiert einem weiteren Finale entgegen. 15 hoffnungsfrohe Nachwuchs-Bühnensternchen hatte der Recall ausgespuckt. Das Feld wurde am Samstagabend auf zehn Teilnehmer eingedampft. Zum letzten Mal hatte die Jury um - bzw. bestehend aus - Dieter Bohlen ein Mitspracherecht. Ab sofort liegen Wohl und Wehe der verbliebenen Kandidaten wieder in Zuschauerhand.

Es kann nur besser werden

Nach drögen Castings und Recall-Folgen, die sich noch mehr als in den Vorjahren auf die Optik insbesondere der weiblichen Bewerber zu versteifen schienen, konnte es eigentlich nur besser werden. In der Tat blieben die musikalischen Ausfälle erfreulich dünn gesät, wenn auch das eine oder andere Outfit heftig an der Schmerzgrenze entlang schrammte. Enttäuschend gerieten eigentlich nur die Auftritte von Awa Corrah und Nicole Kandziora, die zugleich neben Felix Hahnsch um den Preis für die übelste Klamotte wetteiferten.

Die Schubladen stehen parat

Die übrigen Kandidaten schlugen sich - mehr oder weniger - wacker und schlüpften brav in die ihnen zugedachten Schubladen. Wir hörten den "deutschen Justin Bieber" Sebastian Wurth, den "DSDS-Schlageronkel" Norman Langen, den "singenden Poldi" Pietro Lombardi, den "gefühlvollen Teddybär" Marvin Cybulski, einen weiteren "neuen Xavier Naidoo" namens Ardian Bujupi, die "ehrgeizige Balladenqueen" Sarah Engels, und die BILD-Zeitung hat in Anna-Carina Woitschack auch bereits ihr blondes DSDS-Vorzeigemädchen des Jahres gefunden.

Youngster Sebastian Wurth obenauf

Marvin Cybulski schmachtete "Midnight Lady" wie weiland Chris Norman. Norman Langen machte professionell auf Jürgen Drews. Deutschlands Superösterreicher Marco Angelini hatte Pech, dass der eine oder andere noch Thomas Godojs Fassung seiner Nummer "Stark" im Ohr haben dürfte: Dagegen wirkte der junge Beinahe-Arzt dann doch eher mittelmäßig.

Ardian Bujupi setzte sich mit "Sway" - von Michael Bublé, wie ich lernen durfte, nicht etwa von Dean Martin - gekonnt in Szene und überlebte so auch den Umstand, als einziger Kandidat im Rahmen eines pseudo-investigativen Hinter-den-Kulissen-Filmchens als Unsympath "entlarvt" worden zu sein. Ach, was! Dafür durfte sich Sarah Engels - surprise, surprise! - die Theatralik-Krone der Whitney Houston aufsetzen. Finaltipp gefällig? An Youngster Sebastian Wurth dürfte 2011 schwer vorbei zu ziehen sein.

Christopher überfordert das Format

Allesamt intonierten sie Titel, die keinerlei Überraschung bargen - mit einer Ausnahme: Christopher Schwab (Foto), der - schlimm genug, dass er das extra betonen muss! - explizit darauf bestand, auch beim Recall auf den Malediven sein Shirt anbehalten zu dürfen, gab zur Gitarre "Hey There Delilah" von den Plain White Ts zum besten. So wundervoll anders, schlicht und unaufgeregt gestaltete der 18-Jährige seinen Auftritt, dass er damit prompt den Oberjuror, das Format und leider auch das Publikum überforderte.

Christopher gehörte am Ende zu den fünf Verstoßenen - muss sich so aber immerhin nicht ins Fach "der junge Johnny Cash" quetschen lassen. Sein Schicksal teilen - nach ihren dürftigen Darbietungen nur fair - Awa und Nicole. Der frohgemute Mike Müller muss künftig wieder bei der Kölner Stadtreinigung Straßen fegen, statt den Boyband-Buben zu geben. Für Felix Hahnsch endete der Traum vom schnellen Ruhm ebenfalls kurz vor ein Uhr nachts.

Jury verzichtet auf ihre Joker

Einen Mann, fünf Jungs und die Auserwählte der BILD-Zeitung beförderte das Volk an den Telefonen sicher in die nächste Runde. Die Jury verzichtete wie schon im Vorjahr auf das Recht, drei weitere Teilnehmer auszuwählen und ließ diejenigen mit den nächst-meisten Stimmen weiter kommen. Glück für Sarah Engels, Nina Richel und Zazou Mall.

Machs alleine, Bohlen!

Die Kandidaten brachten ihre Sache anständig über die Bühne. Im Gegensatz dazu entpuppten sich die beiden Neuzugänge am Jury-Tisch als genau die Luftnummern, die man nach den Eindrücken der voran gegangenen Sendungen erwartet hat. Die Aufgabe Nina Eichingers, egal welchen Auftritt über den grünen Klee zu loben, übernimmt in diesem Jahr nahtlos Patrick Nuo, der allerdings noch mehr Schwierigkeiten damit zu haben scheint, einen geraden Satz zu formulieren, als Karlsruhes Finest Pietro Lombardi.

Fernanda Brandao darf dann jeweils noch zwei, drei Worte zur Optik der Kandidaten verlieren, ehe Dieter Bohlen die leider einzige ernst zu nehmende Meinung zur Leistung der Teilnehmer kund tut.

Marionetten und rückständiges Geschlechterbild

Warum jemand, der sich sonst allerorten so konsequent gibt, nicht endlich die Ehrlichkeit entdeckt, diese Jury-Nummer alleine durchzieht und dem Publikum die heiße Luft seiner rückgratlosen Marionetten erspart, das werde ich in diesem Leben wohl so wenig verstehen, wie das schamlos propagierte rückständige Geschlechterbild.

Nach diesem Abend könnte man glatt den Eindruck bekommen, alle Mädchen dieser Welt beschränkten ihre Interessen immer noch auf Schminke und Klamotten, während ihre "Männer" Gewichte stemmen und sich in schnellen Autos einen von der Palme wedeln. Willkommen in der Steinzeit - wo Fernanda vermutlich auch ihr knappes Fellkostümchen gefunden hat.

Fotos

Sebastian Wurth, Pietro Lombardi und Sarah Engels

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