laut.de-Kritik

Nena lädt zur großen Geburtstags-Revue.

Review von

Tolle Kollegen sind das: Da hütet man schwitzend das Krankenbett und als Aufmunterung kriegt man die neue Nena-DVD von der Redaktionssitzung direkt ans Krankenbett geliefert, woraufhin mein grippaler Infekt sogleich Anstalten machte, sich in die Länge zu ziehen. Doch zumindest in der Rubrik "Pressekonferenz" kam Freude auf, denn als Eingeweihter erkennt man unseren LAUT-Mann Klaus Hardt in Reihe drei, wie er, seiner Bescheidenheit Folge leistend, ganz behutsam die Kamera ans Gesicht führt, obwohl keinen halben Meter vor Nena schon geblitzt wird, als würde sie sich nach dem Pressetreffen für immer nach Guatemala absetzen.

Sympathisch auch, wie Nena sich anschließend bei ihrem PR-Chef für die Rechte der Fotografen einsetzt, die doch auch ihre zahlreichen Gäste vors Objektiv kriegen sollen, was während der ersten zwei Songs ja unmöglich ist. Selbstredend setzt sich die Chefin durch. Schließlich geht es hier um ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum, das am 11. Oktober 2002 in der Frankfurter Jahrhunderthalle mit zahlreichen Stars (Rosenstolz, Markus, Kim Wilde, ...) gefeiert wurde und nun auf zwei DVDs mit der Rekordlänge von vier Stunden vorliegt.

Wo bei mir das Wasser aufgrund der Grippe aus dem Körper tritt, werden bei Nena-Fans die Freudentränen kullern. Als Konzert-Einheizer treten Dirk Bach, Nane Kerner ("Du bist die coolste Schwester, die es gibt") und der Kabarettist Jess Jochimsen auf, der die Menge eventgerecht in die Jugend der 80er Jahre zurück beamt, inklusive Flaschendrehen und Erektion, bis es kein Halten mehr gibt. Danach legt Nena mit "Haus der drei Sonnen" und "Satellitenstaat" unsentimental und mächtig rockend los, wie Kollege Hardt in seiner Konzert-Review schon treffend bemerkte.

Inhaltlich ist seinem Bericht nichts hinzuzufügen, außer dass die Konzert-Atmosphäre auf DVD mit zahlreichen Kameras perfekt eingefangen wurde und dass Udo Lindenberg im direkten Vergleich mit Hartmut Engler wohl der bessere Küsser ist. Wer nach drei Stunden Show noch kann, darf Nena hinter den Kulissen bewundern: im Nightliner, am Laptop und am Schlagzeug! Besonders schön fängt die Kamera Nenas verdutztes Gesicht ein, als ihr mitgeteilt wird, dass selbst sie eine Essensmarke fürs Catering braucht. Ihr dagegen müsst nur den Geldbeutel zücken und schon habt ihr eine ordentliche Portion Nena-Futter fürs DVD-Regal.

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