Porträt

laut.de-Biographie

Nattali Rize

Dem Kampf für Gerechtigkeit zwischen Geschlechtern, Kulturen und Einkommensklassen gilt Nattalie Rize' ganze Aufmerksamkeit. Seit 2014 agitiert die Reggae-Sängerin, Produzentin und Aktivistin aus tiefer politischer Überzeugung auch solo.

Nattali Rize - Rebel Frequency Aktuelles Album
Nattali Rize Rebel Frequency
Klang, Qualität und Aussagekraft: ein gelungenes Debüt.

Die Dekade zuvor verbringt Rize, die sich auch Natalie Pa'apa'a nennt, als vorderes Mitglied der australischen Urban Roots-Formation Blue King Brown. Musikalische wie ideologische Unterstützung erfährt die Songwriterin dort von ihrem Lebensgefährten Carlo Santone.

Nattalie Rizes Tracks tragen Titel ganz in memoriam des klassischen Roots Reggae. "Generations Will Rize", "Rebel" und "One People" zeichnen das utopistische Bild einer vereinten Weltgemeinschaft.

Vor dem Einstieg in die Melbourner Band Blue King Brown 2003 ist Rize bereits bei Byron Bays lokaler Gruppe Skin sowie einige Jahre als Straßenmusikerin in ihrer ostaustralischen Heimatstadt als Percussionistin aktiv. Blue King Brown bringen es wiederum schon Jahre vor Rize' Debüt auf dem französischen Baco Records ("Rebel Frequency", 2017) zu einiger Berühmtheit.

Die Reggaeband erhält beim Radiosender Triple J viel Airplay und darf bald Größen wie Carlos Santana, Michael Franti & Spearhead, Damian Marley und das John Butler Trio live begleiten. Eine LP nimmt der Act gar teilweise mit den legendären Reggae-Produzenten Sly & Robbie in Kingston auf.

In Songs wie in Talkshows äußert sich Rize regelmäßig zu Fragen sozialer Gerechtigkeit, kritischem Konsumverhalten, Menschenrechten und Menschenhandel. Die Künstlerin lebt seit 2014 auf Jamaika. Nach einem ersten Hype dort, verlagert sich ihr Wirkungsradius vor allem an die US-Westcoast, wo sie fleißig gebucht wird und zahlreiche Duettpartner*innen findet.

Ein auf Social Media jahrelang im Wochentakt angekündigtes neues Album namens "Worldwide Rebellion" bleibt unter Verschluss, gleichwohl viele Singles voraus eilen. Den Auftakt macht die zarte und melodramatische Ballade "Fear And Dread". Es folgen lauter programmatische Nummern: der Electrodub "Burning Fire", dann "Fire Burning", der Titelsong "Worldwide Rebellion", "One Love Is Action", "One Destination" mit Anthony B, "Lions In The Jungle" mit den Arise Roots und "Believer". Vor allem das schwungvoll bounzende "Indestructible" mit Kumar Bent weckt Lust auf mehr.

Zum Tod des allerersten Reggae-Künstlers Toots Hibbert melden sich recht wenige Artists zu Wort. Während sogar Toots' Plattenfirma Wochen braucht, um eine Trauermeldung an ihre Kundschaft zu versenden, entscheidet sich Nattali für eine schnelle Reaktion. Sie muss nur ein Video von drei Tagen vor seinem Tod re-posten, hat sie doch gerade ein Unplugged-Lied ihm zu Ehren mit ihren beiden neuen Freundinnen Minori Izumi und Jamila Falak improvisiert. Im Einstieg zum Clip fasst sie Toots' Lebensleistung zusammen. Der gar nicht so bekannte Song von ihm, "Time Tough", gehört fortan zu ihren Shows.

Immer mehr zeigt sich, dass Nattali Social Media vielseitig und oft mit exklusivem Content nutzt. Dabei bleibt sie ziemlich down-to-earth, ungestelzt, keeping it simple and straight. Mit Sinn für ästhetische Fotos, Einblicken in ihren Alltag, regelmäßigen philosophischen Rastafari-Tipps und einem kaum kopierbaren steten Overflow an Optimismus hält die Weltverbesserin sogar das langweilig gewordene Facebook interessant. Offenbar kann man Mark Zuckerberg für die Weltrevolution benutzen.

Unzählige Ankündigungen und mehr als drei Jahre später bleibt das Album "Worldwide Frequency" eines der wohlgehüteten Lost Tapes der modernen Reggae-Geschichte, neben dem ominösen "Dela Splash" von Chronixx und Protojes fehlender A-Seite zur B-Seite "Royalty Free", die seit 2016 auf Vollendung wartet. Nattali hat indes Freundschaft mit dem Sohn des Bob Marley-Bassisten, Aston Barrett jr. geschlossen. Er legt Hand an "Liberate", ein neues Projekt 2023, das die Pioniergeneration, Kinder und Enkel des Roots Reggae neu zusammen führen soll. Der Titelsong lässt Großes erwarten.

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