laut.de-Kritik

Die Tour mit Tool hat Spuren hinterlassen...

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Oh Mann, willkommen zur nächsten akustischen Gehirnspülung. Bitte gebe sie ihren Verstand an der Kasse ab und machen sie sich darauf gefasst, dass alles, was sie bisher über Musik zu wissen glaubten, in den nächsten 47 Minuten ad absurdum geführt wird. Meshuggah sind zurück und machen wieder einige Knoten in die Gehörgänge.

Eins mal vorne weg: Geschwindigkeit und komplexe Läufe haben bei Meshuggah anscheinend ausgedient. War "Nothing" schon alles andere als schnell, so ist "Catch Thirty Three" schon beinahe als zähflüssig zu bezeichnen. Die 8-saitigen Gitarren sind aufs derbste runtergestimmt und zerren nicht nur einmal an sämtlichen Nervenenden. Nach jedem Durchlauf frage ich mich aufs Neue, wie ich das überhaupt geistig gesund überstanden habe.

Meshuggah 2005 ist gleichbedeutend mit monotonen, hypnotischen Riffs im Kreuz-und-quer-Takt, wobei viele der Drumloops anscheinend sogar aus der Dose kommen. Abgehackte Riffs, eine nervenaufreibende Melodie und Kidmans markante Shouts bestimmen das Bild der ersten drei Songs, die sowieso nahtlos ineinander übergehen. Auch die restlichen Nummern der Scheibe sind zwar frei anwählbar, symbolisieren aber eher eine Einheit sich in Wechselwirkung befindlicher An- und Kationen.

Die Riffs der einzelnen Songs wandeln sich nur langsam und nur um wenige Nuancen, und es scheint, als hätten die Tourneen mit Tool bleibenden Eindruck bei den Schweden hinterlassen. Immer mehr nimmt der Motor an Fahrt auf, bis die Karre mit "Mind's Mirrors" zunächst vollkommen verreckt und absäuft. Spacige Vocaleffekte leiten den Neubeginn ein, den "In Death - Is Life" und das darauf folgende, immer wieder von Ruhephasen unterbrochene "In Death - Is Death" aufs Heftigste voran treiben.

Es besteht kein Zweifel daran, dass "Catch Thirty Three" einem anständig das Hirn röstet, aber leider nur auf Sparflamme. Es fehlen die Stellen, an denen die Songs richtig zugreifen und den Hörer in ihrem Bann ziehen. Trotz aller Komplexität gab es diese Momente auf den Vorgängern immer wieder.

Trackliste

  1. 1. Autonomy Lost
  2. 2. Imprint Of The Un-Saved
  3. 3. Disenchantment
  4. 4. The Paradoxical Spiral
  5. 5. Re-Inanimate
  6. 6. Entrapment
  7. 7. Mind's Mirrors
  8. 8. In Death - Is Life
  9. 9. In Death - Is Death
  10. 10. Shed
  11. 11. Personate Non Gratae
  12. 12. Dehumanization
  13. 13. Sum

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