laut.de-Kritik

Pop(p)rock mit orgasmusnahen Gesichtsausdrücken.

Review von

"Meredith Brooks - The bitch is back!", betitelt das Label sein Pressebeiblatt zu vorliegendem Album. Eine kaum schmeichelhafte Bezeichnung für eine Frau, die mittlerweile 45 Jahren alt ist und sich trotz eines einzigen großen Hits eher als Songwriterin sieht. Auf die Musik bezogen hat sie aber durchaus ihre Berechtigung.

Nach dem schwachen "Deconstruction" von 1999 setzt Brooks wieder auf die bewährten Elemente, die ihr Debüt "Blurring The Edges" 1997 so erfolgreich machten: Das Image einer starken Frau gekoppelt mit pop(p)rockiger Begleitung. Das Wort "Bitch" kommt im Opener "Crazy" zwar nicht vor, dafür weisen Zeilen wie "I just wanna live, don't wanna fit, if that makes me crazy, then I am" und die Bookletfotos mit orgasmusnahen Gesichtsausdrücken den neuen alten Weg.

Von Brooks mitproduziert und weitgehend im Alleingang geschrieben sowie arrangiert, ist ihr zuzugestehen, dass sie ihren Job beherrscht. Nicht nur "Crazy" besitzt Ohrwurmqualitäten, auch das bewegte Akustikriff von "Pleasure" ("oo ya-ya, you're my pleasure baby, oo ya-ya I love the way you do what you do to make me feel so fine") oder "When Lovers Meet" könnten es problemlos ins Radio schaffen. Das titelgebende "Bad Bad One" ("ich bin nicht bereit für gute Liebe, deshalb bin ich die Böse") und "Stand" sind die unausweichlichen Quotenballaden, "High" handelt genau vom Gegenteil von dem, was der Titel auszusagen scheint ("don't pass it my way, no matter what you do, I'm not getting high").

Das alles hört sich an wie eine Mischung aus dem seidigen Pop Shania Twains mit dem "Rebellentum" Sheryl Crows oder Melissa Etheridges. Die magelnde öffentliche Wahrnehmung einer eigenen musikalischen Identität kam schon bei "Bitch" zum Vorschein, als viele sie für Alanis Morissette hielten. "Bad Bad Touch" ist zwar ordentlich produziert und enthält mehrere gute Melodien, letztendlich ist es aber doch nur ein kleines Staubkorn auf dem großen Poprockhaufen.

Trackliste

  1. 1. Crazy
  2. 2. High
  3. 3. Bad Bad One
  4. 4. Pleasure
  5. 5. Pain
  6. 6. You Don't Know Me
  7. 7. Where Lovers Meet
  8. 8. Walk Away
  9. 9. Your Name
  10. 10. Shine
  11. 11. Lucky Day
  12. 12. Stand

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