laut.de-Kritik

Eigenwilliger Zweitling des The Prodigy-MCs.

Review von

Der The Prodigy-Fronter legte den Stallgeruch Liam Howletts zwar nie ab. Maxim rang aber schon auf seinem Solo-Debüt "Hell's Kitchen" (2000) um ein abweichendes respektive elektronisch cleaneres Profil, auch wenn Synthies und Gitarren losröhren.

Hip Hop, Rock, Dub und UK-Dance bleiben seine Vorlieben. Auf "Fallen Angel" spielen aber im Vergleich zum recht kalten Debüt Melodien eine noch größere Rolle. So fallen "Violator", das deepe "Pretty", das lässige "Holdin On" und der klasse Titeltrack bei aller Rhythmuslastigkeit eher mit eingängigen Songstrukturen als mit Beatgewittern auf.

Ein kleiner Single-Hit wie "Carmen Queasy (feat. Skin)" fehlt dem Album allerdings. Dafür wagt sich Rap-Schreihals Maxim teilweise an recht ungewohnte, wenn auch effektbeladene Gesangslinien heran ("Pretty"), was er ansonsten Frauenstimmen überlässt. Zudem trägt der Brite seinen jamaikanischen Roots Rechnung. So kommen trotz allgegenwärtiger Alternative-Gitarrenlicks häufiger Dub-basierte Rhythmen ("Nouveau Riche" oder "Temptation") zum Zuge.

Die Vorliebe für extrem synkopierte Beats macht es den Hörern (und unbedarften Tänzern) allerdings nicht gerade leicht. Snares, Bassdrums und Bässe pumpen in bester Funk-Manier um die Taktschwerpunkte herum. So wirkt die Platte beim ersten Eindruck vielleicht holprig, groovt sich über Albumlänge allerdings gut ein, wenn prägnante Sounds oder Harmonie-Gerüste (etwa bei "Holdin On") hinzu kommen.

Auf der elektronischen Ebene wirkt die Platte eher aus einem Guss als der Vorgänger. Dafür brettert "Hell's Kitchen" vielleicht ein Stück abwechslungreicher (von Garage bis Crossover). Ohne Zweifel legt Maxim ein sehr persönliches Album vor, das sich weiter vom Prodigy-Sound absetzt, oder mit seinen Worten: "That's 100 percent me".

Trackliste

  1. 1. Nouveau Riche
  2. 2. I Don't Care
  3. 3. Violator
  4. 4. Fallen Angel
  5. 5. Temptation
  6. 6. Pretty
  7. 7. Trouble Shoota
  8. 8. Holdin On
  9. 9. Heart Sing
  10. 10. In 2 U
  11. 11. Jump Spread Out

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