laut.de-Kritik

Zwischen Tränenmeer und dunklen Hits.

Review von

Man könnte so viel Zeit sparen, dürfte man Plattenkritiken vergangener Tage unter neuem Titel recyclen. An "Mr. Brooks - A Better Tomorrow" nervt immer noch das Gleiche wie an seinem Vorgänger: der ewig jammernde Unterton des abgesehen davon durchaus berührenden Gesangs.

Mavado hat es schwer - und er verbirgt diesen Umstand nirgends vor seiner Hörerschaft. Jemand, der sich "So Blessed", "So Special" gar fühlt, dürfte ruhig ein klein wenig Lebensfreude versprühen. Insbesondere, wenn er mit "Don't Worry" zu etwas mehr Sorglosigkeit aufruft und sich selbst "A Better Tomorrow" verheißt.

Allein, wer soll das glauben, wenn gedehnte, klagende Passagen selbst im Ansatz druckvollen Dancehall-Tunes wie "On The Rock" mit dem Tempo den Wind aus den Segeln nehmen? Wenn in "Money" mit Cello-Tönen, Piano und stetig fallendem Regen die ganze Breite der Melancholieklaviatur gespielt wird und Mavados Gesang zusätzlich das Elend der Welt über einem ausgießt, glaubt man ihm zwar die Härte der Straßen, denen er entstammt. Erhebend wirkt das jedoch nicht.

Dafür sorgt viel eher ein anderer: Stephen McGregor, nicht ohne Grund "Di Genius" gepriesen, der den Großteil des Albums produzierte. Dank seinen vielschichtigen musikalischen Interpretationen versinkt "A Better Tomorrow" allem besungenen Leid zum Trotz eben doch nicht im Tränenmeer.

Bis auf besagtes "Money" gibt McGregor dem Wehklagen Kontra und hebt so das Gesamtprodukt aus Stimme und Musik auf eine höhere Ebene. In "So Blessed" blitzen abwechselnd Bläser und Klavier auf. Effektvoll platzierter Background-Gesang rundet die Sache ab.

Claps und Elektro-Elemente treiben in "Chiney K" einen Sänger voran, der im Anschluss höchst glaubwürdig einer hoffentlich gebannt lauschenden Ghetto-Jugend von den Unerfreulichkeiten berichtet, die ein Knastaufenthalt mit sich bringt. "I don't wanna go to jail no more." Warum auch? Läuft doch ganz gut mit der Musik.

"In Di Car Back" gerät dann - für Mavado-Verhältnisse - fast beschwingt. Rappen kann Mr. Brooks also auch. Die knallharte, knarzende Basis von "Which Gal" verführt den Mann am Mikrofon ebenfalls zu dunklem Toasting, anstatt ihm ein weiteres Bad im Jammertal zu gestatten.

Zwischen würdigem Einstieg in Form des mit dunkler Stimme rezitierten "David's Psalm" und ein ebenso angemessenes Ende, das sich für die Hookline mit "We Shall Overcome" einen Dauerbrenner der Bürgerrechtsbewegung adaptiert, passt trotz allen Trübsinns der eine oder andere Hit.

In meinen Ohren verdient diese Bezeichnung die - einmal mehr McGregors Reglern entsprungene - Nummer, in der Mavados Stimme alle vorgegebenen Tempo-, Klang- und Stimmungswechsel mühelos mitmacht. In der Tat: "Real Killer".

Trackliste

  1. 1. David's Psalm
  2. 2. Every Situation
  3. 3. On The Rock
  4. 4. So Blessed
  5. 5. So Special
  6. 6. Life Of A G
  7. 7. Welcome To The Armegedeon
  8. 8. Gangster Don't Play
  9. 9. Real Killer (No Chorus)
  10. 10. Chiney K
  11. 11. Jailhouse
  12. 12. Don't Worry
  13. 13. Money Changer
  14. 14. Money
  15. 15. In Di Car Back
  16. 16. Which Gal
  17. 17. Overcome

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