laut.de-Kritik

"Blow Your Winds"? Wie soll man denn das verstehen?

Review von

Das Intermezzo mit Mike DiMeo auf "MK II" war ganz offensichtlich nur ein kurzes. Nachdem Jørn Lande wieder in den Schoß der Familie zurück gekehrt ist, freuen sich die Fans seit einem knappen Jahr auf das nun vorliegende Album. Ob die Freude so ganz ungetrübt bleiben wird, muss man abwarten.

Mit dem Opener "Fiddle Of Time" ist Masterplan jedenfalls ein solider Einstige mit ordentlich Saft im Ärmel gelungen. Die Gitarrenarbeit von Roland Grapow ist ausgesprochen gut und Jørn zieht gesanglich alle Register. Dumm aber, dass sie mit "Blow Your Winds" gleich wieder die Handbremse anziehen. Mal ganz davon abgesehen, dass der Titel wie ne Aufforderung zum Furzen klingt. Musikalisch ist das Teil auch verdammt altbacken und lädt eher zum Schunkeln ein.

Ich weiß auf Anhieb leider nicht, wie das auf den anderen Scheiben war. Aber was einem hier textlich geboten wird, lässt manchen Frontallappen in Sekundenbruchteilen auf die Größe eines Staubkorns schrumpfen.

Den Tiefpunkt hält aber das musikalisch und vor allem gesanglich eigentlich starke "The Dark Road" bereit. Wie kann man so was singen, ohne sich dabei in Grund und Boden zu schämen?

Warum man für "Blue Europa" nicht einfach einen Text verwendet hat, der auch zum Versmaß und der Melodie passt, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Da rettet selbst ein Jørn Lande mit seiner Stimme nichts mehr, wenn sich das Versmaß von vorn bis hinten nicht in den Song einfügt. Von gestandenen Musikern, die sich mit einem Hammeralbum zurück melden wollen, sollte man das eigentlich erwarten dürfen.

Wie dem auch sei, natürlich haben Masterplan auch ein paar starke Nummern auf dem Album, die stellenweise mit ordentliche Bombast ("Far From The End Of The World", "Lonely Winds Of War") durch die Boxen rauschen. Am besten gefallen Masterplan allerdings immer dann, wenn sie wie bei "The Sun Is In Your Hands" oder "The Black One" relativ straight und heavy nach vorne weg rocken. Wenn dabei noch ein gewisses 70s Feeling auftaucht, schadet das auch nichts.

"Time To Be King" ist ein ordentliches Album geworden, mit einem weitgehend brillierenden Jørn Lande. Allerdings ist nicht alles der große Wurf. Mit dem Debüt "Aeronautics" kann sich die Scheibe leider nicht messen.

Trackliste

  1. 1. Fiddle Of Time
  2. 2. Blow Your Winds
  3. 3. Far From The End Of The World
  4. 4. Time To Be King
  5. 5. Lonely Winds Of War
  6. 6. The Dark Road
  7. 7. The Sun Is In Your Hands
  8. 8. The Black One
  9. 9. Blue Europa
  10. 10. Under The Moon

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