laut.de-Kritik

Sanfter Winter-Beischlaf für gestresste Großstädter.

Review von

Über Bandnamen kann man sich oft streiten oder sogar richtig aufregen. Je länger, je doller?! Ganz und gar nicht. Low Low Low La La La Love Love Love nervt allein schon beim Schreiben und deshalb kürzen wir den Scheiß, wie die Künstler selbst auf ihrer Homepage, erst einmal ab.

Low Low - ah, schon viel besser - kommen ursprünglich aus England und ihr Song-Repertoire entpuppt sich als sehr angenehm im ewig stressigen Alltag. Ebenfalls erfreulich, wenn zur Abwechslung mal kein so großer Bohei um eine Band von der Pop-Insel gemacht wird. Keine überschwängliche Euphorie für die Herren aus Manchester, die so neu auch gar nicht mehr sind.

2004 erschien bereits ihr gleichnamiges Debüt und wer hier auf fetzige Tanzmusik mit Ohrwurm-Singalongs und Gute-Laune-Refrains in Kombination mit schriller Kleidung hofft, der wartet vergeblich. Ausgelassene "La La La"-Mitsing-Stimmung wird hier nicht geboten. Low Low Low, wie der Name schon zu verstehen gibt, bewegen sich auch auf ihrer zweiten Platte "Ends Of June" im langsamen Rhythmus.

Die Liebe ("Love Love Love") zieht sich durch die bittersüßen Gedanken des Singer/Songwriters Kelly Dyson. Entspannte Folk-Melancholie, die allerdings zu tieferen Depressionen führen kann und vor Wehmut ein wenig in die Knie zwingt. Neben Trübsal blasen eignen sich die zwölf Stücke hervorragend zum Abschalten in der Großstadt. Oder man sitzt in gemütlicher Runde beisammen und lässt diesen sanften Winter-Beischlaf einfach im Hintergrund laufen.

Während zur Zeit in der Nachbarstadt Liverpool immer noch wild zu Joy Division getanzt wird, zeigt sich bereits der Opener von "Ends Of June" zurückhaltend und gedämpft. "The Way You Play" plätschert verträumt in manch einsames Herz: "Don't look down / If I could touch you, would I be a fool to let go? It's best not to think or dissect at all" ("Messy One"). "Ends Of June" wirkt geruhsamer als jede warme Milch aus Muttis Kochtopf.

Mehrstimmiger Gesang und Akustikgitarre sind die ausschlaggebenden Wegweiser, die sich in "Fear Of A Wide Open Life" dann noch mal pflichtbewusster neben dem stets verhaltenen Schlagzeug durchsetzen. Kelly kämpft sich bewusst schwermütig durch die Hindernisse des Lebens. US-Ostküsten-Melodien sind ganz sicher Vorbilder der Brüder Dyson.

Bruder Ellis zeigt sich vorwiegend für die Instrumentierung verantwortlich. Mundharmonika und Klarinette begleiten die Rührseligkeit. Fast zerbrechlich klingt die Stimme von Kelly Dyson und wird somit gerne mit der Traurigkeit von Elliott Smith verglichen. Ein sehr emotionales Album, das vor allem mit dem harmonischen Gesang berührt. Die dezente Banjo-Begleitung weckt das Fernweh in die alte Heimat des Folks. Quiet is still the new loud.

Trackliste

  1. 1. The Way You Play
  2. 2. Mayfly
  3. 3. Messy One
  4. 4. Iron In The Soul
  5. 5. Black Black Window
  6. 6. Believer
  7. 7. Goodnight Louisa
  8. 8. Ends Of June
  9. 9. Happiness At The New Day
  10. 10. Turn For The Day
  11. 11. Fear Of A Wide Open Life
  12. 12. My Ears Are For Listening

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