laut.de-Kritik

Eine Kinderplatte für jung und alt.

Review von

2010 gelang Natalie Merchant mit "Leave Your Sleep" ein grandioses Comeback. Die Platte enthielt Gedichte, die sie ihrer kleinen Tochter vorgesungen und später sehr aufwändig vertont hatte. Aus Liebe zum Kind wurde Liebe zu Poesie und Musik.

Ganz so weit ist Laura Veirs nicht gegangen, doch auch sie hat die Geburt ihres Sohnes zum Anlass genommen, mit Lebenspartner und Produzent Tucker Martine Plattenstapel nach kindertauglichem Material zu durchstöbern. Eine Auswahl davon nahmen sie im Frühjahr 2011 mit befreundeten Musikern in ihrem Wohnzimmer in Portland auf.

Während Merchant durch die USA reiste und Studios buchte – die Sache also wie immer detailverliebt durchzog – scheint es bei Veirs spontaner und lustiger zugegangen zu sein. Ihre fröhliche, mädchenhafte Stimme passt jedenfalls perfekt zu den Stücken, die aus erstaunlich vielen Quellen stammen. Als Grundlage diente die in den USA in Folkkreisen verehrte Sammlung des Smithsonian Institutes, mit von der Partie sind aber auch Nick Drake ("All The Pretty Little Horses"), Woody Guthrie ("Why Oh Why") und Harry Belafonte ("Jamaica Farewell").

Sohnemann Tennessee, damals etwa ein Jahr alt, dürfte bei den Aufnahmen seinen Spaß gehabt haben. "Prairie Lullaby" klingt wie ein perfektes Einschlaflied, "Jack Can I Ride" ist mit seinem hämmernden Klavier eher zum Rumtoben geeignet. "King Kong Kitchie Kitchie Ki-Me-O" und "Jump Down Spin Around" sind nicht nur von Titel her Zungenbrecher, die nachdenklichen "All The Pretty Little Horses", "Why Oh Why" und "Jamaica Farewell" sorgen für ruhigere Momente.

Niedlich, dennoch nicht eine Kinderplatte im eigentlichen Sinne, denn die Begleitung zwischen Folk und angedeutetem Indierock fällt auch für Elternohren durchaus erträglich aus. Colin Meloy (The Decemberists), Jim James (My Morning Jacket) und weitere Gäste sorgen dafür, dass die Stücke nicht zu lieblich ausfallen. Neben Klavier steuern sie Gitarren, Banjos, Geigen, Bläser; Ziehharmonika, Hände klatschen, Pfeifen und allerlei Weiteres bei. Selten kommen dagegen Schlagzeug und Bass zum Einsatz.

Von Anspruch her sind "Leave Your Sleep" und "Tumblebee" grundverschiedene Platten, beiden gelingt es jedoch, jung und alt in ihren Bann zu ziehen. Wenn es hier etwas auszusetzen gibt, dann nur, dass das vorliegende Werk mit 30 Minuten viel zu kurz ausgefallen ist.

Trackliste

  1. 1. Little Lap Dog Lullaby
  2. 2. Prairie Lullaby
  3. 3. Jack Can I Ride
  4. 4. Tumble Bee
  5. 5. King Kong Kitchie Kitchie Ki-Me-O
  6. 6. All The Pretty Little Horses
  7. 7. The Fox
  8. 8. Jump Down Spin Around
  9. 9. Why Oh Why
  10. 10. Down In The Medder
  11. 11. Soldier's Joy
  12. 12. Jamaica Farewell
  13. 13. Prairie Dream

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