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Datum: 28. August 2010
Location: Festivalgelände
Flughofstraße
Zürich
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Da bewegte sich auch der letzte Röhrenjeans-Arsch!

Review von Andreas Bättig

Es ist Samstagabend kurz nach zehn Uhr, als die Gänsehaut kommt. Wellenartig breiten sie sich aus und das Einzige, was man dann noch über die Lippen brachte, war ein ehrfürchtiges "Wow!".

Wer schon mal bei einem Sigur Ros-Konzert war, weiß genau, was gemeint ist. Und, meine Damen und Herren, wer glaubt, dass eine Band wie The XX es möglicherweise schwer hat, auf einer riesigen Openair-Bühne zu brillieren, irrt.

Der Auftritt beim Zürich Openair war schlicht das Highlight des Festivals. Der Mond erhellte mystisch den wolkenbedeckten Himmel, die Bühnenlichter tauchten The XX in einen blau-roten Schimmer. Und um die tausend Besucher, die einfach nur ganz still - und das will auf einem Festival was heißen - auf die Bühne starrten, und der sphärisch verworrenen und kraftvollen XX-Musik lauschten.

Courtney faucht

Warm ums Herz wurde es den Festival-Besuchern aber schon am frühen Freitagabend, als eine der heißesten Sängerinnen im ganzen Rockschlampen-Zirkus auf die Bühne trat. Courtney Love sah zwar wie immer ein wenig zerknautscht aus, machte das aber mit einem soliden Auftritt wieder wett.

Die Amerikanerin fauchte und röhrte ins Mikrofon, so dass man zuweilen das Gefühl hatte, nächstens würde ihre Stimme versagen. Beim Publikum kam das teilweise nur bedingt gut an. Frau Love bedankte sich wiederum mit einem freundlichen "Fuck Off". Der Auftritt selbst scheint die Grande Dame des 90er-Grunge aber doch arg in Mitleidenschaft genommen zu haben: Wie aus sicherer Quelle zu erfahren war, schlief Courtney beim anschließenden Interview nach ungefähr sieben Minuten ein - mit brennender Zigarette in der Hand.

Beeindruckendes Line-Up

Neben The XX und Hole traten an diesem Wochenende so viele heiße Indie und Nicht-Indie-Acts auf, dass man sagen darf: Die Veranstalter haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Auf zwei großen Bühnen traten abwechselnd, und eben nicht überschneidend oder gar gleichzeitig Bands auf wie Maximo Park, Prodigy, Shout Out Louds, Faithless, The Hives, Groove Armada, Underworld, Belle & Sebastian und viele mehr auf. Auch auf einer dritten, kleineren Bühne, waren gute Bands wie I Am Kloot oder Elektro-Haudegen à la Autokratz am Start.

Mando Diao bewiesen einmal mehr, dass sie nach wie vor eine der besten Livebands sind, die man für ein Festival engagieren kann. Die Schweden brachten auch den letzten Röhrenjeans-Arsch zum Bewegen. Und das war zwischendurch gar nicht mal so einfach.

Wiederauflage erwünscht

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