Porträt

laut.de-Biographie

Jolly Goods

"Some say I was a freak". Das Proklamat gleich mal zum Beginn eines Albums, da gibt es später weniger Missverständnisse. Verstärker aufgedreht, Verzerrer getreten, Drumsticks geschärft und Stimmbänder geröstet – tata, es ist Neo-Grunge!

Jolly Goods - Walrus Aktuelles Album
Jolly Goods Walrus
Ein Kunststückchen - zwischen Riot-Grrrls und Dirk von Lotzow.

Jolly Goods setzen das lange nicht mehr eingelöste Versprechen der Generation X, Nihilismus, Zukunftspessimismus, Zynismus, Skepsis, Entfremdung und Misstrauen in größtmöglichen und bewusst dilettantischen Noise zu kanalisieren, endlich wieder um. Auslöser ist ihre Herkunft. Tanja Pippi und Angy wachsen im 8000-Seelen-Dorf Rimbach im südhessischen Odenwald auf. Sozusagen der Scheitelpunkt im toten Winkel des Weltgeschehens.

"Here is the place where nothing ever will change", heißt es eins zu eins im programmatischen Song "Girl, Move Away From Here". Umgeben von Bauernhöfen, zementierten Lebensentwürfen und früher Mandelbaumblüte erwächst schon in frühesten Teenagertagen der Wunsch nach einer Fluchtmöglichkeit. In der Musik finden Tanja und ihre drei Jahre jüngere Schwester eine Perspektive raus aus der Enge des Lebensraums.

Hier in der familiären Garage wüten sie nach Herzenslust, lassen den Frust über die umgebende Beschränktheit in kaputten White Trash-Zweiminütern raus, setzen die Grundidee des Grunge auf mitreißend aggressive Weise um. Angy bedient die Drums und steuert Backing Vocals bei, Tanja schlägt ihre Gitarre und singt und schreit mit voller Inbrunst.

Im Herbst 2003 fangen die zwei an, die Kneipen ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu bespielen. Nach und nach gelingt es tatsächlich, den eigenen Aktionsradius auszuweiten. Erst spielen Jolly Goods in den größeren Städten der Republik, als schließlich der Plattenvertrag mit Patrick Wagners Louisville Records steht und sich für das Debüt mit Moses Schneider und Tobias Levin zwei Größen der deutschen Indie-Landschaft für den Mischerjob anbieten, folgen auch erste europaweite Auftritte.

Die große Schwester beschließt, den Worten "I'll move to the big city" Taten folgen zu lassen. Sie bricht mit der Mittleren Reife alle Zelte ab, lässt die Provinz hinter sich und zieht nach Berlin-Neukölln, während Angy noch eine Weile die Schulbank des Rimbacher Gymnasiums drückt. Fluchtmöglichkeiten bieten sich dank Rock-Lifestyle schließlich auch so genug.

Alben

Jolly Goods - Walrus: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2011 Walrus

Kritik von Christoph Dorner

Ein Kunststückchen - zwischen Riot-Grrrls und Dirk von Lotzow. (0 Kommentare)

Surftipps

  • MySpace

    Streams, Blog, Freunde.

    http://www.myspace.com/jollygoods
  • Offiziell

    "two grrrls lo fi garage beat punk trash fuck!!!!!!!!!!!!!!!!!!"

    http://www.jollygoods.net

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