laut.de-Kritik

Fahrstuhlmusik mit verzerrten Gitarren.

Review von

Es ist ja nicht so als wäre John Garcia unterbeschäftigt mit Unida, Vista Chino und theoretisch sogar noch den brachliegenden Hermano. Aber man kennt das ja. Irgendwann wollen die Großen ihren eigenen Namen mal auf dem Frontcover sehen. Jetzt ist also die Stimme der Wüste dran. Warum, weiß wohl nur sie selbst.

Denn unbekanntes Terrain erkundet John Garcia auf seinem Solodebüt nicht. Alles hat man schon zuvor – in besserer Form – von einer seiner zig Bands gehört. Auch gesangliche Glanzmomente sucht man vergeblich.

Kombiniert mit einer über weite Strecken ziemlich langweiligen Instrumentalarbeit klingt das vor allem belanglos. Da rein, da raus. Man könnte eine halbe Stunde den Raum verlassen und würde rein gar nichts verpassen. "John Garcia" plätschert einfach nett vor sich hin.

Wirklich schlecht sind die Songs nicht einmal, nur fehlt ihnen jegliche Originalität und Kraft. Sogar "Confusion", das mich aus irgendeinem Grund an ein bekifftes "LULU" erinnert. Hits? Fehlanzeige. Die Tracks folgen der simplen Devise: Durchzug ein, Dynamik und Abwechslung aus. Fahrstuhlmusik mit Stoner-Gitarren, wenn man so will.

Kommt dann mit "His Bullets' Energy" endlich mal ein Track, dem man etwas mehr zutraut, wiederholt die Band einfach so lange das Riff, bis auch hier die Luft raus ist. "Argleben" löst das am Anfang etwas besser, bekommt jedoch im weiteren Verlauf genau dasselbe Problem. Die Tracks zünden schlicht nicht.

Einzige Ausnahme bietet der Rausschmeißer "Her Bullets' Energy". Zu diesem Zeitpunkt ist zwar eh schon alles gelaufen, doch The Doors-Gitarrist Robby Krieger rettet, was zu retten ist. Seine fast schon spartanische Untermalung und die stimmungsvollen Solomelodien sind spannender als der komplette Rest der Scheibe.

Wenn Krieger seiner Solodiskographie mal ein Akustikalbum hinzufügen möchte, sehe ich dem freudig entgegen. John Garcia sollte sich in Zukunft aber lieber wieder auf die Bandarbeit konzentrieren.

Trackliste

  1. 1. My Mind
  2. 2. Rolling Stoned
  3. 3. Flower
  4. 4. The Blvd
  5. 5. 5000 Miles
  6. 6. Confusion
  7. 7. His Bullets' Energy
  8. 8. Argleben
  9. 9. Saddleback
  10. 10. All These Walls
  11. 11. Her Bullets' Energy

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LAUT.DE-PORTRÄT John Garcia

John Garcia wird am 04. September 1970 in San Manuel im Staat Arizona geboren und wächst in Kalifornien auf. Im eher jugendfeindlichen Heimatort lernt …

3 Kommentare mit 15 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Der liebe Herr Garcia. Mit Kyuss und auch der Garcia Plays Kyuss-Tour unantastbar, mit seinen zig Nebenbands, vor allem mit Unida und Hermano für eine handvoll geiler Tracks gut, aber insgesamt kommt er mir schon lange verloren vor, irgendwie immer auf der Suche nach dem nächsten großen Ding, aber meist mit halbgarem Käse als Output. Schätze das Album hier werde ich gar nicht erst hören und dafür lieber die alten Scheiben auflegen.

    • Vor 9 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 9 Jahren

      mit alten unida machst auf jdf nichts falsch.
      kann mir gar nicht vorstellen, dass die platte so langweilig sein soll.was ich gehört habe war bisher net schlecht, zumindest rechtfertigt es keinen 2 sterne-in-die-tonne-stampf-verriss.muss mir mal das gesamte werk geben.

    • Vor 9 Jahren

      Bei Unida und vor allem der Slo Burn EP geb ich dem Lauti recht (Kyuss steht für sich). Hervorheben darf man sicher auch seinen Part bei Invisible von Danko Jones, was ein richtigs Biest war.

      Hermano seh ich da schon etwas kritischer und in die selbe Kerbe schlägt auch die neue Solo Scheibe.
      Das ist zwar alles recht straight nach vorn gespielt aber mmn nach auch ziemlich schnell langweilig, da kein gewisses etwas vorhanden ist. Kann man natürlich gern mal zwischendurch hören, grad wenn man Fan von Garcias Gesang ist aber auf dauer brennt sich das nicht ein.

      Kennt jemand die Solo Sachen von Brant Bjork? Ich find die ähnlen vom Songaufbau und Sound eben genau diesen Sachen, halt nur ohne den Wumms :D

    • Vor 9 Jahren

      Er ist halt nicht der beste Songwriter.

      Björk nudelt doch mit seinem Drogenrock immer die gleichen Riffs runter. Zugegeben nicht schlecht.

    • Vor 9 Jahren

      Ja das is ab und an schonmal ganz nett. Auf Albenlänge find ichs dann aber furchtbar langweilig.

  • Vor 9 Jahren

    Unterstreicht meine Meinung zu seinen neueren Machenschaften. Fand die Vista Chino scheibe schon ziemlich zahnlos, jedoch hatte die Platte auch ein paar Lichtblicke, das hier ist aber einfach nur dünn, da geht nix nach vorne! Ne Slo-Burn Reunion wäre allerdings ne gute Idee um die Stoner-Legend-Kuh weiter zu melken!^^

    • Vor 9 Jahren

      Das hat ich im oberen Comment noch vergessen. Der Output unter Vista Chino... nö nicht gut.

    • Vor 9 Jahren

      gestern mir mehrmals angehört, mit blvd und den beiden bullets nummern sind zwar 3 totalausfälle dabei, aber die ersten 3 songs gehen gut rein, "argleben", "saddleback" und " all these walls " sind auch alles andere als langweilig.hat sicher nicht den schwung von sloburn oder unida, der mann ist aber auch älter geworden.mir gefällts, würde solide 3 himmelskörper geben.

  • Vor 9 Jahren

    Verrückt, ich fand gerade Vista Chino sehr gut. Das Soloalbum ist hingegen nicht der Bringer. Was für Alben von Garcias Nebenprojekten sind denn zu empfehlen? Warum auch immer habe ich mir die noch nie angehört.