3 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    "Der Film sprint jedoch von 1970 direkt nach zu einem Auftritt anlässlich der Aufnahme JAs in die Rock'n'Roll Hall Of Fame 1996."

    Vllt liegts daran, dass der Film nur die Hippie-Zeit der Band einfangen wollte und die weitere Entwicklung nicht ins Konzept gepasst hat.
    Denke schon, dass da ne Idee hinter war.

  • Vor 14 Jahren

    Ich bin nicht zufrieden. Neben einigen guten Beobachtungen sind einige Infos nicht korrekt und andere fehlen, wie auch eine nachvollziebare Beschreibung der Grundstrukturen des Films. Einige Punkte, die mir spontan aufgefallen sind:

    2400 Fulton Street lautet die Adresse. Könnte man wissen, weil eine Compilation so heißt. Ansonsten fehlt dem guten Giuliano Benassi etwas die Beziehung zur Musik der Band.

    "High Flyin' Bird" ist von Billy Ed Wheeler und also ein Cover. Wie genau zeigt sich hier Slicks Einfluss? Die Beobachtung, dass Slick der Band Interesse bringt, stimmt und ist gut beschrieben. Der Glamour kommt von ihr. Aber auch einige starke Kompositionen, unter anderem der Überhit „White Rabbit“, stammen von ihr. Sie ist damit eine der musikalischen Stützen der Band.

    Marty Balin ist zwar der Bandgründer - letzten Endes mit Kantner zusammen -, aber sicher nicht der „Chef“, weil JA so etwas nicht hatten. (Was nicht heißt, dass es keine Kämpfe gegeben hat.) Kantner ist vor allem aber der Hauptkomponist und auch darüber wesentlich für die Ausrichtung der Band.

    [color=navy:73818198bf][b:73818198bf]„1969 "wuchsen den Blumenkindern Dornen" (Kantner) und es beginnt ein rascher Abstieg.“[/b:73818198bf][/color:73818198bf] Ein Abstieg der Band? Die ist noch bis 1972 zusammen und in den Charts vertreten. Oder der Hippie-Bewegung? Woran misst sich das? In der Medienpräsenz? Oder in der zunehmenden Härte der Auseinandersetzungen mit Staat und Establishment? Das ist doch eine zwangsläufige Entwicklung einer Bewegung, die sich mit den Vertretern des Systems tatsächlich anlegt und nicht nur im Schmollwinkel rumspielt, also ein Indiz für Reife und nicht Niedergang. Oder in der Anpassung der Bewegung an Denkmuster des Systems (von „Do your own thing“ und entsprechend „anything goes“ zu einer Modebewegung mit normativen Mustern)?

    Verlieren sie ihre Folk-Rock-Wurzeln oder lösen sie sich von ihnen? Die Formulierung transportiert bereits eine Position. Ich persönlich finde die langen psychedelischen Stücke interessanter, daher würde ich nicht von Verlust sprechen. Und es gibt immer wieder folkige Kleinodien, so dass die Folk-Schiene eher an Gewicht verliert als verschwindet. Eine Band entwickelt sich eben. Ob die Soli wirr sind, möchte ich doch bestreiten. Da die Zeitgenossen das offenbar anders gesehen haben, könnte man beispielsweise zu dem Ergebnis kommen, dass Musikproduktion und -Konsum unter Einfluss von Halluzinogenen anderen Gesetzmäßigkeiten folgt als Popmusik. „Wirr“ taucht als Urteil schnell und oft auf, wenn ein Kritiker sich nicht auf eine formal lockere Ästhetik einlassen mag und sein Unverständnis mit normativen Aussagen kaschieren will.

    „ (…) auf LSD entstanden nicht nur bildgewaltige Werke wie "Easy Rider" oder "Zabriskie Point", sondern auch ein ganz schöner Mist, wie etwa "Martha" oder "Ballad Of You & Me & Pooneil".
    Ich persönlich finde "Martha" stark und auch die „Ballade“ (die eigentlich recht heavy ist …) - wie übrigens auch „Lather“ (von Slick). Schlimm über die Grenze zum Kitsch hinaus hingegen rutscht „Zabriskie Point“, der eigentlich heutzutage recht unerträglich ist und nur noch als Zeitdokument herhalten kann.

    Ein wenig mehr Ausführung hätte nicht geschadet. So bleibt alles an der Oberfläche. Vieles wird angesprochen, aber wenig gesagt. Oder man weiß nicht so recht, was gesagt wird. Der Aufbau des Films wird nicht klar. Doku, Interviews, Live-Schnipsel? Wie viel von wann? Die Interviews sind aus den 60ern/70ern oder von heute? Wenn die Airplane-Villa nicht zu sehen ist, wie kommt sie in diesen Text? Reden Leute in einem Interview über ihre Bedeutung? Hatte sie eine, und wenn, dann welche?

    Am Ende des Textes weiß man, dass es um einen Film irgendwie über Jefferson Airplane geht. Oder über die Hippie-Bewegung. Oder eine Villa im Haight Asbury, die aber nicht gezeigt wird. Und dass eine Band mit Folkrock-Wurzeln (eigentlich nicht, denn ihre Wurzeln liegen im Folk und Jazz, und daraus entwickeln sie ihren Folkrock …) rockiger wird. Was erfährt man über die Ideen in der Band und der Hippie-Bewegung, die doch offenbar wichtig für die Band ist? Was über die Bedeutung der Band für die Bewegung? Was über bandinterne Entwicklungen? Wie sind die Konzertaufnahmen?

    Fragen über Fragen.

  • Vor 14 Jahren

    Ein scharfsinniger Beitrag Thelema, ich habe ihn mir mit Freude durchgelesen. :kaffee:

    Mich hat nur eins irritiert:@Thelema (« „ (…) auf LSD entstanden nicht nur bildgewaltige Werke wie "Easy Rider" oder "Zabriskie Point", sondern auch ein ganz schöner Mist, wie etwa "Martha" oder "Ballad Of You & Me & Pooneil".
    Ich persönlich finde "Martha" stark und auch die „Ballade“ (die eigentlich recht heavy ist …) - wie übrigens auch „Lather“ (von Slick). »):

    Du hast im JA-Forum mal eine gewagte Aussage über den Song gemacht:
    http://forum.laut.de/viewtopic.php?t=68812

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, weil ich das Urteil so speziell fand/finde.
    "Lather" ist einer meiner Lieblingssongs von JA.