laut.de-Kritik

15 individuelle Songs ergeben ein "Best Of JCR-Records"

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"Playlist" will laut Label ein "Best Of Jazzanova-Compost Records" sein. JCR steht für Acid-Jazz, Nu-Jazz und Acts wie The Underwolves, Koop, Spirit Helsinki oder Nemo. Jazzanova überzeugen durch die Zusammenstellung der völlig unterschiedlichen Tracks. So steht beispielsweise "Love Bossa" von Nuspirit Helsinki mit einem Saxophon-Solo und schnellen Beats neben melodiösen, zuckersüß gesungenen Stücken wie "Summer Sun" von Koop. Die Platte steuert auf kein bestimmtes Ziel zu. Jeder einzelne Song plätschert nett vor sich hin und eignet sich ideal als Hintergrundmusik. Diesen Fluss unterbrechen jedoch oft abrubte Übergänge. Die Stimmung, die Monica Zetterlunds feiner Gesang im elektronisch zurückhaltenden "Bright Nights" von Koop erzeugt, wird von folgenden "Wsrop Pampasow" jäh zerstört. Beängstigende Drums und tiefe Bläser erinnern zu Beginn des Liedes an das jüngste Gericht.

Auch das nächste Lied unterscheidet sich völlig von seinem Vorgänger. "Under Your Sky" von The Underwolves ist ein wilder Hip Hop-Remix des Originals, der sich wie eine Aneinanderreihung verschiedener Lieder anhört.
Interessant sind auch die "historischen" und damit eher klassischen Jazzstücke. "Zwielicht" des Manfred Ludwig Sextetts wurde 1964 in der ehemaligen DDR aufgenommen und von Jazzanova schon für den Sampler "Formation 60" wiederentdeckt. Der Track kommt ganz ohne elektronische Hilfsmittel aus, die Piano- und Bläsersoli klingen aber kein bisschen veraltet.
Auch die Novi Singers gehören zu den Oldies unter den Interpreten. Witzig ist "The Runway", in dem sie außer einer minimalistischen Instrumentierung nur ihre Stimmen einsetzen, um einen swingenden und funky Song zu produzieren.

Ein furioser Abschluss gelingt Nemo. "Darkest Day" ist nicht zu aufdringlich und doch sehr eingängig, die wunderbaren Gesangparts machen den Track zum perfekten Easy Listening Hörspaß. Das gilt auch für den Rest der Platte. Die meisten Songs entfalten beim Hören ihren eigenen Charme. Trotzdem hat man das Gefühl, das alles schon mal gehört zu haben.

Trackliste

  1. 1. Victor Davies - Brother
  2. 2. Nu Spirit Helsinki - Love Bossa feat. Eero Koivistoinen
  3. 3. Manfred Ludwig Sextett - Zwielicht
  4. 4. The Underwolves – Birdsong (Original)
  5. 5. DJ Matsuoka - Piano Objective 3
  6. 6. Novi Singers - The Runway
  7. 7. Classen Collective - Close to Greatness (Deep Joy Mix)
  8. 8. Koop - Bright Nights (Rima Fusion Mix)
  9. 9. Jerzy Milian - Wsrop Pampasow
  10. 10. The Underwolves - Under Your Sky (Divine Styler Remix Instr.)
  11. 11. Koop - Summer Sun
  12. 12. Jazzanova - Days To Come
  13. 13. Yukihro Fukutomi - I Am
  14. 14. Theo Schumann Combo - Karawane
  15. 15. Nemo - Darkest Day (Original)

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