laut.de-Kritik

Ein großer Abend für den Hip Hop.

Review von

"From Marcy to Madison Square": Der MC. Das Konzert.
Gut, seit dem pompösen Abschiedsauftritt von Jay-Z im legendären New Yorker Madison Square Garden sind mittlerweile zwei Jahre verstrichen. Nichtsdestotrotz hat die jetzt schon legendäre Show der Superlative nicht an Gewicht verloren. Ein großer Abend für Hip Hop im Allgemeinen. Ein noch größerer für Mister Shawn Carter selbst. Errichtete er sich mit diesem Gig und dem dazugehörigen "Black Album" immerhin ein Denkmal in der Hip Hop-Historie. Einst in den Marcy Projects Brooklyns groß geworden, hat sich Shawn Carter zu einer der einflussreichsten Personen im Rap-Zirkus hochgearbeitet, sich nach Biggies Tod den Thron des "Kings Of New York" unter den Nagel gerissen und seinen allerletzten Auftritt als praktizierender King im Madison Square Garden in nur wenigen Stunden ausverkauft.

So pilgerten am 25. November 2003 Zehntausende in die heiligen New Yorker Hallen, um ihr Fan-Dasein mit unendlichen "Hova"-Rufen und in die Luft gehalten Roc-A-Fella-Zeichen begeistert auszuleben. Aus dem einst mit Drogen dealenden Project-Kid ist einer der größten Entertainer der Rap-Welt geworden. Das zeigt jedenfalls die DVD zu diesem Event, die in astreiner Bild- und Tonqualität den denkwürdigen Abend festgehalten hat. Auf knapp zwei Stunden Spielzeit rückt nicht nur das Konzert selbst in den Fokus der Kameras, sondern auch Teile der Entstehungsgeschichte des "Black Albums". So sieht man Jay-Z bei der Beat-Auswahl mit Timbaland, Just Blaze, Kanye West, Pharrell oder Rick Rubin (!), um gleich darauf die dabei entstandenen musikalischen Bomben auf ihre Live-Tauglichkeit zu untersuchen.

"I'm supposed to be number one on everybody's list! We'll see what happens when I not longer exists?

Als ob das nicht genug wäre, unterstützen den Jiggaman namhafteste Persönlichkeiten bei seinen Performances auf der Bühne. Neben der Roots-Crew, die kongenial wie schon auf Jiggas Unplugged-Album begleitet, rocken Memphis Bleek, Freeway, Beanie Sigel, Missy Elliot, Twista, Beyonce, Ghostface, Foxy Brown, Mary J. Blige, R. Kelly und Pharrell die Bühne. Dem Rufe Jiggas ist die allererste Riege des Hip Hop-Zirkus gefolgt. Und wer nicht auf die Bühne durfte, machte es sich auf der VIP-Tribüne bequem: Q-Tip, Common, Usher, P.Diddy, Slick Rick, Funkmaster Flex, Kanye West undundund. Wie gesagt, ein Abend der Superlative.

Maybe you'll love me when I fade to black".

Jigga gibt seiner Karriere mit diesem Konzert einen würdigen Abschied. Dass dieses "Ade" jedoch eher ein "Auf Wiedersehen" war, haben einige Features in der jüngeren Vergangenheit gezeigt. (Mittlerweile spricht der Meister schon wieder von einem neuen Album!) Die DVD taugt dennoch mindestens zu einer optisch berauschenden Zusammenstellung der wichtigsten Hits von Jay-Z. Von "Dead Presidents", "Can't Knock The Hustle" über "Jigga What", "Hard Knock Life" und "H.I.Z.Z.O." bis hin zu "99 Problems", "Encore" und "Crazy In Love" ist alles dabei, was Jigga zu dem gemacht hat, das er in den Augen der Szene ist: the best MC to hold a mic!

Die Nachfolge ist seitdem ungeklärt. Wer das anders sieht, den sollte "Fade To Black" davon überzeugen, dass Jay-Z einer der größten Entertainer der Hip Hop-Welt ist (oder war), zumindest aber, dass Jigga etliche Ehrfurcht erregende Hip Hop-Namen auf seine Abschiedsfeier bekommt. Eines ist nach "Fade To Black" also klar: Den Respekt der Kollegen hat Shawn Carter mehr als sicher.

Trackliste

  1. 1. The Movie
  2. 2. Scene Selection
  3. 3. The Story Behind "Fade To Black"
  4. 4. "Mastering" Deleted Scenes
  5. 5. "Encore" Music Video

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