laut.de-Kritik

Techno mit menschlichem Antlitz.

Review von

Henrik Schwarz untermauert seinen herausragenden Status in der House-Szene mit einem neuen, spannenden Projekt. Schon lange interessiert sich der Ravensburger für die Schnittstelle von analoger und digitaler sowie die Verschmelzung von U- und E-Musik. Zuletzt mit den Kumpels von Âme klangforschten sie über das Phänomen des "Grandfather Paradox", nun hat Henrik mit dem Tokyo Secret Orchestra seine größten Hits rein instrumental eingespielt.

"Instruments" lautet der schlichte Titel dieses magnum opus, dessen schmale Bestückung (sieben Tracks) angesichts des massiven Aufwandes verständlich und verzeihbar wird. Man fragt sich, ist das überhaupt möglich, den Groove von House mit klassischen Mitteln zu erzeugen. Ist das noch cool, credibil oder eher eine unangenehme Anwanzung ans Feuilleton?

Henrik wäre nicht Schwarz, wenn er die Sache nicht im Griff und nichts dem Zufall überlassen hätte. Sein Feingefühl beim Arrangieren von Musik, egal, ob Live oder im Studio, hat er in die Zusammenarbeit mit den "echten" Musikern transferiert.

Man denkt sich, die Hauptschwierigkeit bei einem solchen Unterfangen könnte das 'Im Takt Bleiben' sein. Nicht, dass ein versiertes Orchester sowas nicht drauf hätte, aber Menschen sind eben keine Maschinen, und Schwarz auch nicht der klassische Kapellmeister.

Der dem Orchestermusiker ureigene "Human Touch" bringt dann aber im Gegenteil einen ganz neuen, speziellen Twist mit ein, der Klassiker wie Schwarzens Hymne "I Exist Because Of You" auf eine ganz andere, zauberhafte Ebene hievt. Filigranes Schlagwerk, zarte Streicher, derber Groove.

Die Übersetzung ins klassische Fach birgt noch weitere Vorteile. Die Melodik, die Musik im eigentlichen Sinne, fernab von Rhythmik, Track und Konstrukt, wird ins rechte Licht und den verdienten Vordergrund gerückt. So hätte Henrik Schwarz also als klassischer Komponist klingen können. Quatsch, so klingt Schwarz eben immer, nur wird man sensibler für einzelne Elemente, die sonst im Track nicht oder zumindest nicht so sehr auffallen.

Auch "Leave My Head Alone Brain" kommt in einer vortrefflichen Interpretation daher. Die Aufgabe, sich selbst mit Hilfen komplett anderer Herstellungsmedien neu zu erfinden, meistert Henrik Schwarz mit Bravour. Techno mit menschlichem Antlitz!

Trackliste

  1. 1. Walk Music Four
  2. 2. Marvin Two
  3. 3. Leave My Head Alone Brain Seven
  4. 4. In Björndal
  5. 5. Cloud Three
  6. 6. Wamims
  7. 7. I Exist Because of You Two

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