Porträt

laut.de-Biographie

Henning Wehland

"Ich bin ein Panzer / Ich kämpfe mit Gefühl'n / Ich bin ein Panzer / Wo-oh", beschreibt sich Henning Wehland aus Münster, geboren in Bonn, am Rand der BRD, aufgewachsen in der Schlussphase des Kalten Kriegs. Die militärische Metapher im Song "Panzer" seines ersten Solo-Albums "Der Letzte An Der Bar" beschreibt 2017 seinen Überlebenswillen im schwierigen Entertainment-Geschäft. Wehland war schon lange vor der "Generation Popakademie" dabei und brachte sich alles selbst durch Versuch und Irrtum bei. Die frühen 80er-Jahre prägen ihn dabei nachhaltig: "Mofa-Gang, NDW, Jugendzentrum, bei der Clique stehen / Rauchen im Klo, mit 'nem Mädchen gehen / Ich gehörte nie dazu, aber war immer dabei / Punkrock, Skateboard, Popstar sein / Kiffen, als erster besoffen sein", fasst er seine Jugend in "ABBA War Immer Dabei", einem Song seines zweiten Albums "Gesetz Der Toleranz" Ende 2019 zusammen.

Henning Wehland - Gesetz Der Toleranz
Henning Wehland Gesetz Der Toleranz
Eine Stimme, die so klingt, wie Til Schweigers Gesicht aussieht.
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Mit den in Hannover gegründeten H-Blockx beginnt seine Karriere bereits Anfang der 90er Jahre. Die Band feiert mit "Move" und "Rising High" großer Erfolge im Fahrwasser des US-Crossover-Hypes der Marke Faith No More. Die Band hält lange durch, auch wenn die Ruhepausen in den Nullerjahren größer werden.

Wehland hat längst neue Jobs: Er ist Fernseh-Coach für Kinder im TV-Format "The Voice Kids" und Co-Sänger von Xavier Naidoos Söhne Mannheims, was seine musikalische Flexibilität unterstreicht. In "The Voice Kids" entscheidet er als Vorgänger von Mark Forster über die Schicksale talentierter Kids neben den jüngeren Kollegen Lena und Tim Bendzko. In der zweiten Staffel dann an der Seite von Lena und Johannes Strate (Revolverheld). In dieser Sendereihe 'entdeckt' Wehland die 14-jährige Marie Wegener.

Obwohl sie später eine der Wenigen ist, die sich aus dieser Sendung heraus über Umwege und weitere Castings einen Pfad in die Charts bahnt, kann sie sich gegenüber der "The Voice Kids"-Jury zunächst nicht behaupten. Henning schreibt ihr, als sie fünf Jahre später erfolgreich ist, an ihre Facebook-Chronik: "Liebe Marie Wegener unfassbar, was für einen Weg du schon hinter Dir hast! Ich drücke Dir die Daumen für Deine weiteren Pläne und wenn Du Fragen hast, weißt Du, wie Du mich erreichen kannst." Der Münsteraner hat in "The Voice Kids" mit Henning Verlage einen Side-Coach, der als Keyboard-Dozent an der Musikhochschule Münster ausbildet.

"Was mir am Rockbiz nach wie vor gut gefällt, ist, dass man eben in keine Lehre gehen kann, um Fehler zu vermeiden, die andere schon gemacht haben. Du triffst hier auf jede Menge 'Zuhälter', die mit dir Geld machen wollen. Es gibt niemand, der dir zu einem ordentlichen Preis wirklich helfen kann", formulierte der Sänger im laut.de-Interview im Sommer 2000. Und: "Wir haben viele Fehler gemacht. Angefangen bei falschen Verträgen oder Managern, die uns übers Ohr gehauen haben, bis zu falschen Promogigs. Zum Beispiel werden wir nie mehr Playback spielen. Wir haben auch Freundschaft mit Geschäft verwechselt. Aber beides zusammen gibt's halt nicht."

So ist es folgerichtig, dass er im Frühjahr 2013 seine von manchen kritisch gesehene TV-Casting-Tätigkeit so begründet: "Wenn man von Talenten und Förderung spricht, dann sollte man da anfangen, wo Talent entsteht - also in relativ jungen Jahren." Bei ihm geht es mit 18 Jahren los, direkt aus der Schule heraus. Mit 45 ist Wehland so gut vernetzt, dass er folgendes Aufgebot als 'Freunde' bezeichnet: Wolfgang Niedecken von BAP, Rave-DJ-Legende Westbam, Hip Hopper Samy Deluxe, AnNa R. von Rosenstolz und Gleis 8, Deutsch-Rapper KC Rebell, Pop-Songwriter Johannes Oerding, Sarah Connor, Sasha a.k.a. Dick Brave, Andreas Dorau, die südfranzösische, Deutsch singende Amber und Das BO (Auswahl).

Sie singen gemeinsam als Henning Wehland & Freunde "die längste Single der Welt", die zwölf Minuten dauert ("Der Letzte an der Bar"). Nun mag man einwenden, dass "In-A-Gadda-Da-Vida" mit 17 Minuten und drei Sekunden wesentlich länger ist. Allerdings erschien der Titel als Single 1968 in einer Version unter drei Minuten, und ohne Video, während Wehland mit einem zwölf Minuten langen Youtube-Clip aufwartet.

Bier und Bars werden zum Leitmotiv mehrerer Wehland-Songs: "Ich bin in 'ner Kneipe geboren / Wurde mit Bier gestillt / Habe Geschichte geschrieben und die Erkenntnis gestört", eröffnet der Rockmusiker seinen Song "Panzer". Auf seiner Facebook-Seite "Erkenntnis gestört" ausgetauscht mit "Legenden zerstört", doch welche genau verrät er nicht. Sehr eindeutig dagegen: Er habe "Cowboys ertragen, die nicht nur keine Pferde, sondern auch kein Rückgrat haben."

Das 2019er Album "Gesetz Der Toleranz" enthält neben Autobiographischem auch einige Kommentare zur Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland und Wehlands Position zum Klimawandel. Zu seinem politischen Engagement passt es, dass sich der Songwriter kurz vor dem Album-Release für ein Praktikum beim Oberbürgermeister von Münster bewirbt. Für eine Woche mit Praktikantenvertrag. Das sei jedoch keine Werbung, sagt der Musiker der Lokalzeitung, sondern: "Ich habe die Schnauze voll davon, dass an den Stammtischen in den Kneipen gesagt wird, die da oben machen alles falsch."

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