Porträt

laut.de-Biographie

Hamferð

Wenn eine Band aus einer Fischernation stammt und sich zur Aufgabe macht, Folklore ihrer Heimat zu vertonen, singt sie zwangsläufig über Seeleute. So ergibt es nur Sinn, dass auch der Name nautischer Natur ist: Der färöische Begriff 'Hamferð' ist wörtlich ins Deutsche unübersetzbar, beschreibt aber die Erscheinung eines vermissten oder totgeglaubten Matrosen vor den Augen seiner Lieben.

Hamferð - Támsins Likam Aktuelles Album
Hamferð Támsins Likam
Färöischer Death-Doom für einsame, kalte Wintertage.

Jón Aldará (Vocals), John Áki Egholm (Gitarre), Remi Kofoed Johannesen (Schlagzeug) und Tinna Tótudóttir (Bass) hüllen sich 2008 zum ersten Mal in Begräbnisanzüge, die sie ein wenig aussehen lassen wie die Kollegen von Skepticism. Zum waschechten Funeral Doom fehlen es Hamferð zwar noch ein paar Werte auf der Pessimismus-Skala, aber in langsamen Regionen und mit Death-Vocals fühlen sich die Herren einigermaßen wohl.

Schon der erste Gig bedeutet einen kleinen Erfolg für die frisch gegründete Band: Beim Global Battle Of Band-Contest erreichen die Färinger die Finalrunde. Zwei weitere Musiker verstärken zu dieser Zeit die Ruderstärke der Mannschaft: Theodor Kapnas (Gitarre) wohnt und studiert zwar in Schweden, hilft aber via Online-Songwriting tatkräftig mit am Ausbau der Band; außerdem rekrutieren Hamferð mit Esmar Joensen einen Keyboarder.

Nachdem 2009 zunächst ein Zwei-Song-Demo erscheint, folgt 2010 die erste EP "Vilst Er Síðsta Fet". Sie bildet den Auftakt einer später mit den Alben "Evst" und "Támsins Likam" fortgesetzten Trilogie. Hamferð erzählen diese in umgekehrter Reihenfolge, thematisch beschäftigen sie sich mit "Sterblichkeit und der pervertierenden Natur von Verlust aus Sicht der färinger Kultur und Mythologie". In der Heimat spielen sie im Anschluss an die Veröffentlichung auf einigen renommierten Festivals und fahren internationale Lorbeeren vom Kerrang!-Magazin ein, das sich beeindruckt von der Live-Performance zeigt.

2011 markiert zwar zunächst die Trennung von Bassistin Tinna Tótudóttir – für sie kommt Jenus Í Trøðini –, allerdings auch den Start der ersten größere Tour. Gemeinsam mit Moonsorrow und den Landsmännern Týr bereisen Hamferð Europa. Ein Jahr später gewinnen sie das Wacken Metal Battle. Teil des Preises wäre eigentlich ein Plattenvertrag bei Nuclear Blast gewesen, doch die Band schlägt diesen aus. Stattdessen veröffentlichen sie ihre Debüt-LP "Evst" beim färinger Traditionslabel TUTL Records. Aus der Musikszene der Inseln sind die Doomer, die ihren Sound mittlerweile auch progressiv angewürzt haben, längst nicht mehr wegzudenken. Ende 2012 überreicht man ihnen bei den Planet Awards den Pokal als Band des Jahres. Außerdem dürfen sie in der ältesten Kathedrale der Hauptstadt Tórshavn auftreten und veranstalten eine Sondershow zur Sonnenfinsternis.

Nachdem 2014 Ísak Petersen den Bassposten übernimmt, macht sich die Band daran, für den Nachfolger zu komponieren. Der zunächst für 2016 angestrebte VÖ verschiebt sich auf Januar 2018, doch das via Metal Blade vertriebene Ergebnis kann sich sehen und vor allem hören lassen. Daniel Bergstrand (Pain Of Salvation, Meshuggah, Dimmu Borgir) zeichnet für den Sound verantwortlich.

Mit "Támsins Likam" beenden Hamferð vorerst ihr dreiteiliges Konzept. Welche Richtung sie im Anschluss einschlagen ist zum Zeitpunkt des Releases noch unklar, allerdings ist davon auszugehen, dass sie dem grundlegenden Motto treu bleiben, welches Theodor Kapnas wiefolgt formuliert: "Natur und unser kulturelles Erbe inspirieren uns sehr. Diese Aspekte kombinieren sich zu einzigartigen Gefühlen und Atmosphären kombinieren, die wir in unserer Musik zu beschreiben versuchen."

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