laut.de-Kritik

Japsende Mitdreißiger im Mainstream-Niemandsland.

Review von

Blink 182 haben ein neues Studioalbum, und auch Sum 41 versorgen ihre Anhänger demnächst wieder mit frischem Material. Kein Wunder also, dass sich auch die Madden-Brüder dieser Tage erneut zu Wort melden.

"Youth Authority" heißt das erste Studiowerk von Good Charlotte nach sechs Jahren Funkstille. Bereits der erste Durchlauf bestätigt sämtliche Vorbehalte. Punk schreibt man in Hollywood weiterhin mit "g" am Ende. Ecken, Kanten oder Miefiges aus dem Hinterhof sucht man auch auf dem neuen Album des Pop-Pung-Quintetts vergebens.

Statt die Gitarren zur Abwechslung einmal eine Spur dreckiger einzuspielen, wummern die überladenen Powerakkorde im übersteuerten Limp Bizkit-Modus aus den Boxen. Mit Riffs haben Good Charlotte eh nichts am Hut. Billy Martin und Benjamin Madden dreschen ihre Anschläge lieber akzentuiert in die Runde. So bleibt mehr Spielraum für quäkende Gesänge aus den Kehlen von japsenden Mittdreißigern, die ums Verrecken nicht erwachsen werden wollen.

Ja, ja, das Leben ändert sich ("Life Changes"), die Sonne scheint den Verantwortlichen bereits am frühen Morgen aus den Hintern ("Keep Swingin'"), und überhaupt: Alles dreht sich, alles bewegt sich. "Moving On". Immer wiederkehrende Ohohos, Harmonieläufe, die man sonst nur in Kinderzimmern hört, und ein zwischen Laut und Leise pendelndes Formatradio-Soundgerüst bleiben die Trademarks einer Band, die man problemlos für jede Schulhofparty buchen kann.

Aufgepeppt mit Firlefanz-Intros aus der Maschine und gedeckelt mit einer Attitüde zum Fremdschämen rocken und poppen sich die zwölf neuen Songs der Amis ins Mainstream-Niemandsland. Bleibt irgendetwas hängen? Nein. Wenn es laut wird, hält man sich die Ohren zu ("Life Changes"). Wenn der Sommer kommt, sehnt man sich den Herbst herbei ("40 Oz. Dream", "Keep Swingin'"). Wenn gejammert wird, will man am liebsten noch draufkloppen ("Reason To Stay").

Mit "Youth Authority" präsentieren Good Charlotte eine weitere leblose Nachgeburt eines Sub-Genres, das eigentlich nur noch dann gelegentlich aufblüht, wenn die Herren Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt, Tré Cool und Jason White auf den Plan treten. Life can't get much better? Oh, doch!

Trackliste

  1. 1. Life Changes
  2. 2. Makeshift Love
  3. 3. 40 Oz. Dream
  4. 4. Life Can't Get Much Better
  5. 5. Keep Swingin'
  6. 6. Reason To Stay
  7. 7. Stray Dogs
  8. 8. Stick To Your Guns Interlude
  9. 9. The Outfield
  10. 10. Cars Full Of People
  11. 11. WAR
  12. 12. Moving On

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9 Kommentare mit 3 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Ich les' die Review zum dritten Mal und wunder mich woher der zweite Punkt der 2/5. Unterste Kanone, schon damals. Man kann den Hang von Blink, Sum 41 oder Green Day für poppige Melodien und griffige Refrains scheiße finden, aber A) hatten die zumindest auf alten Alben nicht nur den Look sondern auch dne Bakcground und den Sound ihrer jeweiligen Punkszene (Das Gilman bei Green Day, Das Epitaph/Fat Wreck Umfeld bei Blink) und B) Haben die sich alle auf ihre Art weiter entwickelt (Blink zu erwachsenerem Songwriting auf den beidne Platten vor ihrer neuen, Sum $1 - mit Untebrechungen Richtung Metal-Riffs und Green Day für songwriting-technisch ausgefeilte Rock Opern).

    Good Charlotte waren von Anfang ein Kommerzprodukt, dass auf der Welle erstgenannter Bands lediglich möglichst viele Teenie-Mädchen die Kajal für voll Punk hielten einsammeln sollte. 0/5

  • Vor 7 Jahren

    Good Charlotte war vor 10 Jahren meine Lieblingsband..irgendwann wächst man da halt raus :) Ob das ein Kommerzprodukt war oder nicht whatever..Musik ging gut ins Ohr und das zählte. Aus nostalgischen Gründen werde ich mir das Album mal anhören..

  • Vor 7 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.

  • Vor 7 Jahren

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor 7 Jahren

    Das ist mit Abstand die schlechteste Kritik, die ich je gelesen habe. Sorry, aber wenn man das nur schreibt, um das Album zu verreißen, obwohl man keine Ahung hat, dann lässt man es einfach.

    Die Kritik ist sowas von herablassend und unsachlich geschrieben, dass es weh tut, diesen ***** zu lesen.
    Wenn der Autor "Miefiges vom Hinterhof sucht", dann soll er sich das halt anderswo holen. Mit seinen absurden Vergleichen und Metaphern versucht sich der Autor als der Punk-Kenner schlechthin aufzuspielen - meiner Meinung nach tumbes Gefasel.

    Das sich Good Charlotte ins vom Autor proklamierte "Mainstream-Niemandsland" rockt? Für mich unverständlich, aber für Hipster ist ja alles Mainstream, was mehr als 50 Fans hat.

    Zur Kritik an den Texten: "Den Verantwortlichen scheint die Sonne bereits am frühen morgen aus dem Hintern". Alles klar, stimmt, als Mitdreißiger-Punk-Band dürfen sich Texte natürlich ausschließlich darum drehen, wie scheiße die Welt doch ist.

    Wenn man zudem den Hintergrund der Madden-Brüder kennt, ist es recht seltsam zu behaupten, die Band sei ein künstliches Konstrukt, darauf aus, möglichst viel Profit zu machen. Good Charlotte schreiben ihre Texte selbst und auch wenn manche Lyrics in der Tat nicht wahnsinnig bedeutsamen Inhalt haben, dann doch immer noch wesentlich mehr Inhalt als die Kritik zu dem Album hier.

    ...nur leider müssen halt die Typen, die am wenigsten Ahnung haben, die Klappe immer am schnellsten und weitesten aufreißen. Ist jedenfalls das letze Mal, dass ich laut.de als Instanz nehme, um Kritiken zu lesen. Ich finde es sehr schade, dass man anderen das Album kaputtmachen will - aus welchem Grund nochmal?

    Meine persönliche Meinung: Good Charlotte bleiben ihrem Stil treu, es ist absolut berechtigt, dass die Platte auf iTunes glatte 5/5 Sternen hat und auch auf Google-Play eine User-Wertung von 4,7 hat. Das Album ist durchweg gelungen und alle Fans können es sich ohne Bedenken zulegen!

  • Vor 5 Jahren

    ach kommt schon, so schlecht ist es nicht. Ist halt Pop-Punk was erwartet ihr ;)