laut.de-Kritik

Schweinegeiler Rock mit Furzmikro und schwulem Ausdruckstanz.

Review von

In den USA sind Godsmack schon so was wie Superstars und sacken auch mal, quasi im Vorbeigehen, die eine oder andere Platin-Scheibe ein. Spätestens seit ihrer Tour im Vorprogramm von Metallica sollten auch die deutschen Fans geschnallt haben, dass wir es hier mit einer schweineguten Band zu tun haben.

Nachdem das Akustik-Album "The Other Side" hier vollkommen untergegangen ist, erscheint nun mit "Changes" mittlerweile die dritte DVD der Bostoner. Darauf kommt man in den Genuss des Konzertes in Pennsylvania und diverser Aufnahmen der kompletten "Faceless Tour" 2003/2004. Somit empfiehlt es sich eigentlich von allein, die komplette DVD durchlaufen zu lassen, und nicht nur einzelne Tracks oder Interviewsequenzen anzuklicken.

Wer diese DVD bevorzugt wegen der Musik kauft, der dürfte an "Changes" prinzipiell seine helle Freude haben. Nicht nur, dass Sound und Bild höchsten Ansprüchen genügen, die Band zeigt sich auch wieder bei bester Spiellaune und präsentiert ein Dutzend ihrer besten Songs. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass das Quartett bei einer Headlinershow lediglich zwölf Stücke plus Drum-Battle (das Teil wurde inzwischen völlig zu Recht für einen Grammy nominiert) spielt, frage ich mich allerdings, was aus den anderen Tracks geworden ist, denn Sachen wie "Greed" oder "Dead And Broken" sollten eigentlich nicht fehlen.

Doch auch das Behind-The-Scenes Material und die Interviews sind absolut sehenswert, denn man lernt dabei wirklich eine ganze Menge über die einzelnen Personen der Band. Wo erführe man sonst, dass Basser Rob früher immer vor jedem Gig aus Nervosität kotzen musste, dass es bei den Aufnahmen zu "Faceless" im Studio ein eigenes Furzmicro gab und vielleicht eine entsprechende Veröffentlichung bevor steht, oder dass Sully nicht nur seine eigenen Godsmack-Bikes hat, sondern auch über die coolste und praktischste Gürtelschnalle der Welt verfügt?

Doch man erfährt noch viel mehr über die vier Kerle aus Boston. Vor allem von Sänger Sully sieht man sowohl die ausgeglichene, spirituelle Seite (z.B. beim Yoga), als auch die konsequente zielgerichtete Persönlichkeit (Soundcheck). So sympathisch und witzig der Kerl immer wieder rüber kommt, so merkt man ihm doch jederzeit sein Durchsetzungsvermögen und seine Beständigkeit an. Das Bedürfnis nach Harmonie merkt man spätestens daran, dass Godsmack überall, wo sie auftreten, einen Raum mit Tüchern aushängen, um sich eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

Auch die anderen Mitglieder der Band und zum Teil auch der Tour-Crew kommen ausreichend zu Wort und berichten von ihren Erlebnisse in und außerhalb von Godsmack. Scheißegal, was die Jungs einem da zu erzählen versuchen: Godsmack ist verdammt noch mal akustisches Adrenalin und Testosteron, und wenn der Sound nicht hart macht, weiß ich auch nicht. "Changes" ist somit ein visueller und akustischer Beweis dafür geworden, dass aus Boston eine der ehrlichsten, besten und am fettesten rockenden Bands kommt, die nichts für Weicheier ist.

Wenn man von dem leicht schwulen Ausdruckstanz von Sully und Shannon im Abspann mal absieht ...

Trackliste

Setlist

  1. 1. Straight Out Of Line
  2. 2. Awake
  3. 3. Faceless
  4. 4. Bad Religion
  5. 5. Moon Baby
  6. 6. Changes
  7. 7. Re-Align
  8. 8. Serenity
  9. 9. Keep Away
  10. 10. Voodoo
  11. 11. Batalla De Los Tambores
  12. 12. Whatever
  13. 13. I Stand Alone

Scene Selection

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