laut.de-Kritik

Zwei Virtuosen treffen sich zu einem Fest der Superlative.

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Zwei Musiker der Extraklasse treffen erstmals aufeinander. Der eine verzaubert mit seinem virtuosen Klarinettenspiel alljährlich Tausende von Musikfans. Der andere, zwar längst nicht mehr körperlich präsent auf unserem Planeten, hat durch seine von reichlich musikalischem Genius durchtränkten Kompositionen eine Gott gleiche Unsterblichkeit erlangt. Feidman spielt Mozart; dieses Fest der Superlative schürt die Erwartungen in den Zuhörern wie kaum ein zweites Treffen der Generationen.

Pünktlich zum Start seiner Herbsttournee erfreut Giora Feidman seine Fans mit seiner neuen CD. "Feidman Plays Mozart & More" nennt sich der Longplayer, auf dem sich Feidmans Interpretation von Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur findet. Kurz vor dessen Tod vollendet, erhebt die Nachwelt das Klarinettenkonzert schnell in den Rang eines musikalischen Vermächtnisses, misst ihm einen besonderen Stellenwert in Mozarts Schaffen bei.

Musiktheoretisch findet Mozarts Komposition von 1791 Beachtung, weil sie die vielfältigen Möglichkeiten der Tonmalerei auf der Klarinette umfassend definiert. Sie verleiht dem noch jungen Instrument somit den Ritterschlag, macht es salonfähig im Reigen der etablierten Orchesterinstrumente. Feidman begibt sich mit dem Klarinettenkonzert A-Dur auf eine Reise zu seinen Wurzeln und unterstreicht seinen virtuosen Zugriff auf die Klarinette, indem er die originale Partitur um eine von Prof. Juan D Skoczdopole eigens für ihn komponierte Kadenz im Adagio-Satz erweitert.

Dem Klarinettenkonzert an die Seite gestellt sind zwei zeitgenössische Kompositionen. Zum einen das "Duo Concertante", eine Tangokomposition von Raul Jaurena, seines Zeichens Mitglied des Giora Feidman Quartetts. Dann "The Voice Of Compassion" aus der Feder von Feidmans Ehefrau, der israelischen Künstlerpersönlichkeit, Ora Bat Chaim, deren Werk er mit seiner vor kurzem erschienen CD "Love" bereits einem breiteren Publikum präsentiert hatte.

Zeigt sich Feidman spielt Mozart vor allem als eine Hommage des derzeit wohl größten Klarinettisten an einen der einflussreichsten Komponisten, so bezieht das "Duo Concertante" seine knisternde Spannung aus dem Zusammentreffen zweier lebender Künstlerpersönlichkeiten. Klarinette, Bandoneon und Streicher versprühen eine beispiellose Leidenschaft, die Raul Jaurenas Komposition zum beeindruckendsten Musikstück der CD macht. Demgegenüber strahlt die Ora Bat Chaims "The Voice Of Compassion" einen tief verinnerlichten Wunsch nach Frieden aus, der im strengen Gegensatz zur politischen Wirklichkeit im Nahen Osten steht. Die Musik gewordene Vision einer besseren Welt, für Israelis und Araber gleichermaßen.

"Plays Mozart & More" kann die hoch gesteckten Erwartungen, die das Treffen von Größen ihres Fachs herauf beschwört, einerseits zwar erfüllen. Andererseits folgt die Auswahl der Kompositionen einer ad-hoc-Logik, frei nach dem Motto: zur Tour noch schnell eine CD. So geht der umfassende Rahmen verloren, und die Stücke von Mozart, Jaurena und Chaim stehen beziehungslos nebeneinander.

Trackliste

  1. 1. Mozart: Klarinettenkonzert, A-Dur; Allegro
  2. 2. Adagio
  3. 3. Rondo Allegro
  4. 4. Raul Jaurena: Duo Concertante; Pasion
  5. 5. Distancia
  6. 6. Espera
  7. 7. Ora Bat Chaim: The Voice Of Compassion; The Voice Of Compassion
  8. 8. In The Deepness Of The Soul
  9. 9. Revelation
  10. 10. Peace Blessing

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LAUT.DE-PORTRÄT Giora Feidman

Mit seiner Musik im Gepäck bereist er die ganze Welt, erzählt seinem Publikum auf seine unverwechselbare Art Geschichten aus einem wechselvollen Leben.

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