Drum´n´Bass galt Mitte bis Ende der 90er als Zukunft der Popmusik. Warum daraus leider nichts wurde, weiß das Scene-Mag forecast: "Drum'n'Bass ist Männermusik, hart und ungestüm. Eigentlich ja gut, aber leider ist der Frauenanteil an solchen Veranstaltungen sehr tief, und das finden die Jungs dann auch nicht so doll. Dieser Zustand fiel auch einigen Londoner Produzenten auf und so suchten sie nach einer Musik, die auch den Mädels gefällt und sie auf die Tanzfläche zurückholt. Die richtige Mischung bestand für sie aus Drum'n'Bass, Garage (der ursprüngliche, discohafte und vocal-lastige House) und R'n'B. Das Ganze garniert mit einem MC und fertig war ihr Geheimrezept." Da mich diese Theorie sehr amüsiert, und ihr Wahrheitsgehalt nicht geleugnet werden kann, will ich sie hiermit (im Namen des Herrn) gerne in die Gerüchteküche einschmuggeln.

Ich kann 2Step auch verstehen als die notwendige Weiterentwicklung (LTJ Bukem würde sagen "logical progession") der Popmusik. Dass Drum'n'Bass nicht der Höhe-, Ziel- und Endpunkt musikalischer Evolution sein wird, daran hat nie jemand gezweifelt. Wir leben in der Post-Drum'n'Bass-Ära. Die Musik hat trotz widriger Umstände nicht aufgehört, sich immer wieder neu zu erschaffen.

2Step bedient sich der Best-of-Zutaten der bedeutendsten Stile des ausgegangenen Jahrhunderts. Die rhythmische Vielfalt und Verschrobenheit des Drum'n'Bass, die 4-on-the-Floor-Atmosphäre des Vocal House/Garage, die Gefälligkeit, die "Blackness" und die Chartstauglichkeit des R'n'B sind die prägendsten Stilmerkmale von 2Step.

Am besten ist das derzeit (Stand 11/00) zu hören auf den Alben von Craig David, Zed Bias und MJ Cole. Da 2Step aber gerade erst geboren wurde, dürfte die Blütezeit, und damit leider auch eine ungesiebte 2Step Schwemme noch vor uns liegen. Ohren offen halten auf den entsprechenden Partys ist angesagt...