laut.de-Kritik

Chartkompatible HipHop-Mucke vom DJ-Gott des Mixtapes.

Review von

Funkmaster Flex gilt als der bekannteste DJ Amerikas. Mit seinen legendären Radioshows "Hot97" in New York und "Power106" in LA machte er sich in der HipHop-Welt einen Namen. Er bringt zudem seit Jahren den angesagten Club "The Tunnel" in NY-City zum Kochen.

Jetzt legt der Funkmeister das vierte Volume seiner Serie vor. Der erste Teil bestach durch seinen Old-School-Flavour, während der Nachfolger die Szene in den HipHop-Glanzjahren 95/96 gebührend würdigte. Das dritte Mixtape setzt zumeist auf Rapgrößen wie Big Punisher, Noreaga, DMX u.a, die über Instrumentals vom Wu-Tang Clan, Mobb Deep usw. freestylten. Sein Abstecher zu Def Jam Records, bei denen er mit seinem Freund Big Cap das Club-Album "The Tunnel" veröffentlichte, fiel da schon deutlich poppiger aus.

Und mit seinem vierten Teil setzt er diese Linie konsequent fort. Wo früher Untergrund- und Hardcore-HipHop groß geschrieben wurde, dominieren nun chartkompatible Mainstream-Sounds von durchweg angesagten Rappern. Funkmaster Flex ist endgültig dem schnellen Geld verfallen. Ob es einem an Talent mangelt, ist Flex in diesen Tagen völlig egal. Hauptsache, er ist berühmt.

Mit einem Beat von Dr. Dre fängt alles ja auch noch vielversprechend an. DMX und Jadakiss (The Lox) jedoch ruinieren mit einfallslosen Reimen und lahmen Beats fast die gute Stimmung. Doch es folgt die stärkste Phase der Platte. Die Tracks von Notorious B.I.G., Ginuwine, Nelly, M.O.P., Busta Rhymes und Eminem bringen mein Feuer wieder zum Kochen. Die Krone erobern hier meine "Lieblinge" Ginuwine und Nelly, die beide mit sehr melodischen Parts Pluspunkte sammeln können.

Aber was dann folgt, ist grausamer 08/15-Rap (ich vermeide bewusst den Term "HipHop"). Der Newcomer Drag-on aus dem Ruff Ryders-Camp und Puff Daddy-Entdeckung Shyne stammeln dumme Lyrics über durchschnittliche Beats. Ludacris aus dem dreckigen Süden quält sich gurgelnd einen ab. Die weiblichen Mcees Lady Luck und Lil Kim zeigen, warum Rapperinnen nicht so anerkannt sind, und selbst die Bad Seeds, Neuentdeckung des Underground-Labels Rawkus, enttäuschen auf der ganzen Linie.

So lege ich abschließend jedem Head die ersten drei Scheiben von Funkmaster Flex ans Herz, um sich einen Überblick über die HipHop-Musik der Neunziger zu verschaffen. Diejenigen unter Euch, die auf DMX, Eminem, Jay-Z usw. stehen, sollten dann eher "The Tunnel" von Flex abchecken.

Trackliste

  1. 1. Into (feat. Dr. Dre)
  2. 2. Do You (feat. DMX)
  3. 3. I Don´t Care (feat. Jadakiss Of The Lox)
  4. 4. How Would You Like It (feat. Ginuwine)
  5. 5. Come Over (feat. Nelly)
  6. 6. The Wickedest (DJ Mister Cee feat. Notrious B.I.G.)
  7. 7. Born True (Interlude)
  8. 8. Ante Up "Remix" (feat. M.O.P., Busta Rhymes, Remy Martin % Tephlon)
  9. 9. Words Are Weapons (feat. Eminem & D-12)
  10. 10. The Needle (feat. Nature)
  11. 11. Call Me Drag-On (feat. Drag-On)
  12. 12. Thug Anthem 2000 (feat. Crooklyn Clan)
  13. 13. You Will Never Find (feat. In Essence)
  14. 14. Good Life (feat. Faith Evans)
  15. 15. Did She Say "So So Def Remix" (feat. Jagged Edge, Jermaine Dupri, Da Brat & Lil Bow Wow)
  16. 16. Rockin (feat. Lil Kim)
  17. 17. What Son What (feat. Capone -N- Noreaga)
  18. 18. Feelin The Hate (feat. Ja Rule & The Murderers)
  19. 19. UHHNNH (feat. The Bad Seed)
  20. 20. Bad (feat. Shyne)
  21. 21. Block Lockdown (feat. Ludacris & Infamous 20)
  22. 22. Break Da Law 2001 (feat. Project Pat & Three-6 Mafia)
  23. 23. Duck Down (feat. Da Franchise)
  24. 24. Fine Line (feat. Saukrates)
  25. 25. Rush (feat. Lady Luck)
  26. 26. Freestyle (DJ Clue presents Fabolous)

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