laut.de-Kritik

Wie geschaffen für späte Stunden an der Bar.

Review von

Wer den Kanadier Daniel Gardner alias Frivolous einmal live erlebt hat, weiß dass der Mann Humor versteht. Sein neues Album "Midnight Black Indulgence" ist ein weiterer Beweis dafür, dass Spaß und elektronische Musik für Frivolous zusammengehören. Allein damit ragt er aus den zahlreichen konturlosen Releases, die derzeit in einer seltenen Schwemme den Markt überfluten, heraus. Zugleich ist das Album auch Zeugnis eines künstlerischen Reifeprozesses.

Techno-Insidern wird der Name Frivolous mit Sicherheit begegnet sein. Schließlich hat der Kanadier in den vergangenen Jahren eine beachtliche Zahl an Releases angehäuft. Regelmäßig führen ihn zudem Auftritte in europäische Clubs. Mit dem ersten Longplayer entfernt er sich nun wieder ein wenig von der Tanzfläche. Als Setting für "Midnight Black Indulgence" empfiehlt sich viel eher ein frühmorgendliches, von dichten Rauchschwaden eingehülltes Barambiente.

Zwar ist die straighte 4/4--Kickdrum allgegenwärtig. Gleichwohl wird ihr Druck zumeist durch deepe Sounds, die ihr zur Seite stehen, abgefedert. Ein gutes Beispiel dafür ist der Track "Forget The Funk", dessen warme Soundästhetik ein Gegenkonzept zu vielen aktuellen Minimal-Tracks abgibt, die in ihrer Abstraktheit erstarrt erscheinen. Streicher, Bläser, Vocals - all das gehört zu Frivolous' Sound-Reservoir, aus dem er für "Midnight Black Indulgence" schöpft.

Zugleich baut er auch Überraschungsmomente wie das jazzige "Sooo Savey" ein und verbindet die unterschiedlichen Teile von "Midnight Black Indulgence" durch kurze Soundsequenzen. In Verbindung mit den ideenreich angelegten Tracks sind es genau solche Elemente, die es rechtfertigen von einem Album zu sprechen: Frivolous legt keine willkürliche Ansammlung von Maxi-Tracks vor, sondern geht bewusst einen anderen Weg.

Er bindet seine Tracks in ein übergeordnetes Konzept ein, das bei "Midnight Black Indulgence" Jazz, House, Funk, Minimal und ein wenig Soul zusammenbringt. Das Ergebnis ist zwar nicht durch und durch fürs DJ-Case gemacht. Dafür zeigt der Kanadier Qualitäten, die einigen Produzenten heute abgehen: Inspiration, Mut und der Wille mehr zu Schaffen als den Soundtrack für eine Nacht.

Trackliste

  1. 1. Me And My Social Anxiety
  2. 2. Sooo Savey
  3. 3. The Long Way...
  4. 4. Post Depression
  5. 5. Forget The Funk
  6. 6. Abandoned Earth
  7. 7. Good-Bye Regrets
  8. 8. High On The Plateau
  9. 9. The Durt-Tape Mechanics
  10. 10. Perle Moon
  11. 11. You Gotta Sing

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