Porträt

laut.de-Biographie

Frank Black

Trotz des unbestrittenen Einflusses auf Grunge im Besonderen und die Indie-Kultur im Allgemeinen schafft es der ehemalige Kopf der Pixies nicht, über einen von großflächigem Ruhm abgekoppelten Kultstatus hinauszukommen. Obwohl kein Geringerer als Kurt Cobain zu Lebzeiten nicht müde wird, Blacks Hauptband als seine größte Inspirationsquelle neben den Beatles zu nennen, bleibt seine Solokarriere zumeist einem kleinen Kreise vorbehalten.

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Black ist kein Star im herkömmlichen Sinne. Er kann keine üblen Drogengeschichten vorweisen und zerstört auch keine Hotelzimmer. Nur sein seit Jahren immer dicker werdender Bauch und seine Glatze dienen der Presse als besondere Merkmale . Egal, ob er sich nun Black Francis, frankusblackus, verrückt Frnk Blck oder schlicht Frank Black nennt - während seine ehemalige Mitstreiterin Kim Deal mit ihrer Post-Pixies-Band The Breeders erfolgreicher als die Pixies wurde, blieb Frank Black immer nur eins: der stille Kult-Star mit dem dicken Bauch.

Als Charles Michael Kittridge Thompson wird Black am 6. April 1965 in Long Beach, Kalifornien geboren. Nach der Kindheit in sonnigem Kalifornien zieht seine Familie auf die andere Seite Amerikas, genauer nach Boston, Massachusetts. Dort geht Black auch Jahre später auf die örtliche Universität, wo 1984 ein Typ namens Joey Santiago sein Mitbewohner wird.

Die beiden beschließen, gemeinsam eine Band zu gründen, und schalten die inzwischen legendäre Anzeige, mit der sie nach Musikern suchen, die gleichzeitig auf Hüsker Dü und Peter, Paul and Mary stehen. Es melden sich die Bassistin Kim Deal und der Drummer Dave Lovering. Die Pixies sind geboren.

Nach vier Alben, die die Indiegitarren-Welt verändern, aber kommerziell nur mäßig erfolgreich sind, lösen sich die Pixies 1993 auf. Schuld daran ist hauptsächlich die weniger freundliche Beziehung zwischen Kim Deal und Frank Black. Blacks Bedauern über den Split hält sich also in Grenzen, hat er doch schon längst andere Pläne geschmiedet.

Bevor der Rest der Pixies per Fax vom Split erfährt, beginnt Black mit dem ehemaligen Pere Ubu-Mitglied Eric Drew Feldman an den Arbeiten zu seinem ersten selbstbetitelten Solo-Album.

Die Platte ist kein unnötiger Pixies-Abklatsch, wie man erwartet hätte. Black zeigt mit einer weitläufigen Melange aus Surf Rock, New Wave oder lautem Punk, dass ihn ihm weitaus mehr steckt, als er mit den Pixies verwirklichen konnte. Sein zweites Album "Teenager Of The Year" unterstreicht dies noch einmal ausdrücklich. Black kann es auch solo und schaut, während er sich weiter vom typischen Pixies-Sound entfernt, in eine viel poppigere Richtung, als das mit dem Debüt noch der Fall war. Obwohl Black alle Journalisten verteufelt und zu dieser Platte kein einziges Interview gibt, sind die Kritiker begeistert, bis heute gilt "Teenager Of The Year" als sein bestes Album.

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Viele Käufer finden sich für Blacks neue musikalische Freiheit aber nicht. Nachdem alle Pixies-Fans sich die Platte besorgt haben, fliegt sie nach zwei Wochen schon wieder aus den amerikanischen Charts. Black trennt sich von seinem angestammtem Label 4AD, das auch alle Pixies-Platten veröffentlicht hat, und unterschreibt bei American Recordings.

Dort veröffentlicht er 1996 das hart-rockende Album "The Cult Of Ray". Die hohen Qualitätsansprüche kann Black nicht mehr halten. Das krachende Rock-Album floppt bei Kritikern und Fans. Er nimmt es gelassen, und alles geht weiter wie immer: Black macht, was er will.

Nach Streitereien und finanziellen Problemen mit seinem Label erscheint Blacks vierter Streich nun auf einmal mit Band. Die Musiker, die ihm schon beim "The Cult Of Ray" unter die Arme griffen, erklärt er jetzt als The Catholics zu seinen offiziellen Mitstreitern. Musikalisch nützt ihm das recht wenig. Blacks vierter Streich "Frank Black & The Catholics" zielt ab in Richtung Garagen-Rock und kann damit noch weniger Fans als sein Vorgänger überzeugen.

Mittlerweile mit einem mobilen Studio ausgestattet, das ihm erlaubt, überall schnell Songs einzuspielen, besinnt sich Black mit "Pistolero" (1999) und "Dog In The Sand" (2001) dann wieder zurück auf die Qualitäten der Anfänge seiner Solo-Karriere.

Im Jahr 2002 reicht es dem Mann aus Boston nicht mehr, eine Platte pro Jahr zu veröffentlichen. Mit "Black Letter Days" und "The Devil's Workshop" gibt es gleich zwei Alben auf einmal. Um diesen Output wenigstens etwas zu rechtfertigen, unterscheiden sich die Platten grundlegend. Während "Black Letter Days" die Lo-Fi Songwriter-Seite von Black beleuchtet, kümmert sich "The Devil's Workshop" eher um den kantigen Rock.

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Grand Duchy "Die Pixies bekämpften lange Haare"
Ein Skype-Videointerview um Mitternacht mit Frank Black und Ehefrau (mit Clips).

Keinen wundert es, als bereits ein Jahr später mit "Show Me Your Tears" wieder eine neue Frank Black Platte ansteht. In dem von seinen Therapie-Sitzungen beeinflussten Album lehnt Black sich an die großen Songwritern seiner Generation an.

Danach kommt ausnahmsweise mal keine neue Platte, sondern ein ganz großer Knall: die Pixies verkünden ihre Reunion. Nach gut zehn Jahren Funkstille gehen sie wohl eher aus finanziellem denn aus freundschaftlichem Interesse gemeinsam auf Welt-Tournee und sind dabei größer als in ihrem ersten Leben. Die Band spielt auf den größten Bühnen der westlichen Welt, veröffentlicht eine Best-Of CD sowie eine DVD, die sich beide prächtig verkaufen.

Als die Gerüchte über ein mögliches neues Pixies-Album noch immer auf eine Bestätigung warten, bringt Black erst mal wieder eine eigene Platte heraus. "Frankblackfrancis" ist eine Doppel-CD, die zur Hälfte alte Demoaufnahmen Blacks feil bietet, welche kurz vor dem Pixies-Klassiker "Come On Pilgrim" aufgenommen wurden, und auf der anderen (und weitaus interessanteren) Seite Neuinterpretationen alter Pixies-Klassiker liefert, die mit den Two Pale Boys entstanden sind.

Im Jahr 2005 passiert dann endlich das, worauf die Indie Rock-Gemeinde seit Urzeiten gewartet und doch fast nicht mehr zu hoffen gewagt hatte: Frank Black springt über seinen fülligen Schatten und stimmt einer Reunion der Pixies zu. Eine Auferstehung, die selbstverständlich mit derselben Leichtigkeit gelingt, mit der Frank Black ein Album nach dem anderen vorlegt. Nur 2009 unterbricht er seine Soloalbum-Routine für das Projekt Grand Duchy mit Ehefrau Violet Clark.

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Black Francis - Nonstoperotik: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2010 Nonstoperotik

Kritik von Dominik Kraus

Frank Blacks Honky Tonk-Poker Face: Lieber sperrig als gefällig. (0 Kommentare)

Surftipps

  • frankblack.net

    Super Fansite. Vielleicht nicht das beste Layout, aber dafür top-aktuell.

    http://www.frankblack.net
  • I Could Stay Here Forever

    Auch ne Fansite. Geht so.

    http://membres.lycos.fr/fblack/

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