laut.de-Kritik

Rock'n'Roll aus dem wilden Westen!

Review von

Man nehme einige bekannte Country- und Blues-Ingredienzien, mische eine rockige Portion Eddie Spaghetti hinzu, et voilá erhält man eine würzige Wüsten-Fleisch-Variante eines Lonesome Cowboys. "The Sauce" heißt die hotte Scheibe des Supersuckers. Eddie selbst findet zwar, dass ein Cover-Album eine fragwürdige Mission ist, aber mit vielen Drinks, dreckigem Humor und inniger Liebe zur Musik passt das schon. Lange war die Idee im Kopf, und nur drei Tage hat er gebraucht, um diese Saufplatte in Eigenregie abzumischen. Respekt!

Zu Beginn begegnet man locker und leger dem Colt für alle Fälle. "The Best Of All Possible Worlds" wurde im Original von Kris Kristofferson geritten, doch auch Eddie hält sein Pferd hörbar gut in Laune. The Sauce ist vorwiegend ein Cover-Album. Spaghettis eigene Stücke verursachen imaginäre Erscheinungen und (extra)ordinäre Bedeutungen. Bei "Sleepy Vampire" stelle ich mir vor, gemeinsam mit dem smarten From Dusk Till Dawn-Gangster Clooney sämtliche Vampire dieser Titty Twister Welt zu vermöbeln. Seine Vorlieben für hübsche Frauen, klebrige Soßen und gute, alte Westernmusik zeigt Eddie auf "The Sauce" ganz deutlich. Seine Inspirationen und Hilfestellungen bekommt er durch ein paar Kinderstimmen, betrunkene Freunde und ein mörderisches Essen von seiner schlauen Frau aus der Küche nebenan.

Den Rock'n'Roller hört man spätestens bei Willie Nelsons "Gotta Get Drunk". Da säuft man gerne mit galoppierenden Rhythmen der Sonne entgegen. Die Geier sitzen hungrig in der weiten, öden Wüste. So wie einst der Marlboro Mann reitet Cowboy Eddie durch die Felsenlandschaft von Texas. Manchmal möchte ich auch ein Mann sein. Dann wird der Schnauzbart angeklebt, rein in die Westernstiefel, die Kippe in den Mundwinkel und Saufen und Pöbeln ohne Ende. Was habe ich da gerade gesagt? Ohje, der Western-Killer-Gin-Weed-Held hat mich in seinen Fängen. Ich sollte doch lieber Heidi gucken ...

Schnell wieder zur Platte. Der starke Mr. Spaghetti darf seine Lieder auch mal sehnsüchtig und ein wenig melancholisch gen Sonnenaufgang trällern. "Misery & Gin" heißt es da oder die Eigenkomposition "Killer Weed", die ziemlich bekifft die rosa Adler über die weite Prärie fliegen lassen. Sein Macho-Dasein trägt er stets offen und frei mit sich herum. Der Promille-Pegel fließt durch das gesamte Album. Die Kehle bleibt auf keinen Fall trocken. Sex, Drugs and Rock'n'Roll mit Cowboyhut und jeder Menge Blues. Das ist mit Sicherheit kein Meisterwerk. Dennoch eine gelungene Abwechslung zu den sehr rockenden Supersuckers, der eigentlichen Band von Eddie Spaghetti.

Auf jeden Fall ist das ist fucking independent aus dem fernen Westen. Das ist Eddie Spaghetti, und am Besten packt man ihn, einen Schlafsack, einige Dosen feurige Bohnen und jede Menge Whiskey ein, und auf geht's in die Natur. Egal ob im wilden Westen oder im ruhigeren Zons am Rhein. Freiheit, Sehnsucht und Zweisamkeit kann man überall erleben. So enjoy, motherfucker!

Trackliste

  1. 1. The Best Of All Possible Worlds
  2. 2. Bottom Dollar
  3. 3. Sleepy Vampire
  4. 4. Gotta Get Drunk
  5. 5. Misery & Gin
  6. 6. Little Ol' Wine Drinker, Me
  7. 7. I Don't Want To Lose You Yet
  8. 8. Sea Of Heartbreak
  9. 9. Cocaine Blues
  10. 10. Killer Weed
  11. 11. Peace In The Valley
  12. 12. Blue Shadows On The Trail

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