laut.de-Kritik

Die vier Gaudi-Burschen hauen ordentlich auf die Gipsy-Pauke.

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Auf dem Land spricht sich alles schnell rum. Die neuen LaBrassBanda? Noch mehr fetzige Blasmusik mit bayrischen Texten? Aus Chiemgau sind sie schon mal. Und bayrische Texte verwenden sie auch. Aber fetzige Blasmusik? Papperlapapp! Bei Django 3000 steht tanzwütige Polka auf dem Plan!

Gegründet als die Jazz-Klezmer-Weltmusik-Formation Luftmentschn, hatten drei der vier Jungs von Django 3000 mal Lust, Musik zum Tanzen und Feiern zu machen. Das wichtigste Ziel: eine neue Zielgruppe. Zusammen mit dem Gitarristen Kamil Müller erschaffen sie einen Mix ihres bisherigen Stils mit neuen Einflüssen des Balkan-Grooves und einiger Roma-Traditionals.

Doch hauen die vier Gaudi-Burschen Kamil Müller, Flo Starflinger (Violine), Michael Fenzl (Kontrabass) und Quotenschwabe Jan-Phillipp Wiesmann (Drums) nicht nur ordentlich auf die Gipsy-Pauke, sondern bieten auch ein etwas anderes Hörerlebnis. Wider ihren "futuristischen" Namen geben sie auf ihrer selbstbetitelten Platte ebenso Traditionals wie "Schwarze Augen" wie auch Soundtracks für verregnete Nachmittage ("Wuide Rössa"). Dazu kommen Tracks unter anderem auf Englisch "weil, wir sind ja keine reinen Landeier, sondern solche mit Kenntnissen von der Welt".

Ein Kuriosum ist die Stimme des Sängers und Gitarristen Kamil Müller. Er kommt ursprünglich aus der Slowakei. Allerdings hat er ausschließlich die bayerische Sprache gelernt und vermischt so auf besondere musikalische Weise den Balkan und das süddeutsche Hinterland. Was man früher "Zigeuner-Musik" geschimpft hat, hat heute das Zeug, zu neuen Horizonten aufzubrechen. Stammt der Bandname doch auch von dem aus einer Sinti-Familie stammenden Jazzgitarristen Django Reinhardt.

Auf Tour sind die vier mit ihrer "Heidi" bereits seit etlichen Monaten. Und als neueste Entdeckung des Labels 7 days music (Sony) räumen sie kurz nach Erscheinung ihres Debüts schon fett ab. Bei Amazon gilt die Platte für kurze Zeit als ausverkauft. Dass Django 3000 so einschlagen werden, hat wohl niemand vermutet. Am wenigsten die Jungs selbst. Die spielen derweil ein Konzert nach dem anderen. Denn warum sie sich unterwegs am wohlsten fühlen, beschreiben sie in ihrem Öffner "Zeit Fia Ois" am besten: "Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!".

Trackliste

  1. 1. Zeit Fia Ois
  2. 2. Tchavo
  3. 3. Heidi
  4. 4. Django Django
  5. 5. Da Wuide Und Da Deife
  6. 6. Wuide Rössa
  7. 7. I Wui Hoam
  8. 8. Südwind
  9. 9. Rucki Werch (Hände Hoch!)
  10. 10. Secret Gipsy Agent
  11. 11. Schwarze Augen
  12. 12. Heidi (Wirtshaus Version)

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