laut.de-Kritik

Verzerrte Gitarren im Feedbackfegefeuer.

Review von

"You've come a long way, baby", möchte man Death Cab For Cutie zurufen, wenn sie mit ihrem neuen Album "Narrow Stairs" auf der Fußmatte stehen. Spätestens seit "Transatlanticism" nicht mehr wirklich ein Geheimtipp, untermauerten sie mit "Plans" 2005 eindrucksvoll ihre Stellung als sanftmütige Schwergewichte im Indiepop-Zirkus.

Entsprechend genau würde man ihnen auf die Finger gucken, das wussten die Portlander auch. Entsprechend verschließt sich "Narrow Stairs" den Erwartungen. Dabei steigt der Opener "Bixby Canyon Bridge" gewohnt leise und atmosphärisch in das Album ein. Doch nach gut 1:40 Minuten setzt die verzerrte E-Gitarre ein, die ausdrückt: Wir machen, was wir wollen, nicht, was ihr erwartet.

So endet die erste Nummer nach kurzen psychedelischen Phasen im repetitiven Rockrhythmus und Feedbackfegefeuer. Es folgt mit "I Will Possess Your Heart" ein achteinhalb Minuten langer Brocken, der sich zunächst ganz locker anlässt. Eine monoton wiederholte Basslinie trifft auf lässig eingespielte Drums und eine beiläufig eingestreute Pianopassage. Kurz: Die Band jammt vor sich hin, viereinhalb Minuten lang bleibt das Stück instrumental.

Die markante Stimme von Sänger von Ben Gibbard dient bei diesen Songs Wegmarke. Ja, wir hören ein Death Cab-Album. Der lockere Poprocker "No Sunlight" stellt fast so etwas wie einen idealen Sommersong dar mit seinen hellen Gitarren und der catchy Hookline, die lediglich aus den beiden Wörtern des Titels besteht. Dagegen fällt "Cath ..." leider ein wenig ab, da allerdings die Fallhöhe recht hoch war, handelt es sich hierbei mitnichten um einen schlechten Song.

Zur Mitte hin legt "Talking Bird" mit seinen gedrosselten Gitarren, die lediglich als Untermalung für Gibbards Stimme dienen, eine Decke der Ruhe über das Album. Leider fördert diese Decke die Schläfrigkeit des Zuhörers. Der spannende Einstieg, der sich über die ersten drei Nummern des Albums erstreckt, halten auch "You Can Do Better Than Me" und "Grapevine Fires" nicht.

Erst "Your New Twin Size Bed" hebt wieder etwas an, hier zeigt sich wieder einmal, wie Death Cab todtraurige Lyrics und wunderschöne Musik verpacken. "Long Division" mit seinem verhalten treibenden Schlagzeug-Bass-Zusammenspiel und der auseinanderfallenden Gitarre gegen Ende stellt einen späten Höhepunkt des Albums dar.

Mehr noch: Die beiden letzten Stücke sorgen für ein großartiges Ende. "Pity And Fear" mit Tabla und Ghatam neben dem Schlagzeug als Rhythmusinstrumenten erzeugt einen etwas exotischen Flair und mündet in einem verhaltenen Gitarrensperrfeuer, das abrupt endet. Das reduzierte "The Ice Is Getting Thinner" als Ballade am Schluss lässt den etwas unbefriedigenden Mittelteil vergessen.

Death Cab For Cutie ist mit "Narrow Stairs" ihr bis dato reifstes Album gelungen. Kein Meilenstein, dafür hat es in der Mitte zu viele Schwachstellen, aber immer noch um Ligen besser als der große Rest.

Trackliste

  1. 1. Bixby Canyon Bridge
  2. 2. I Will Possess Your Heart
  3. 3. No Sunlight
  4. 4. Cath ...
  5. 5. Talking Bird
  6. 6. You Can Do Better Than Me
  7. 7. Grapevine Fires
  8. 8. Your New Twin Sized Bed
  9. 9. Long Division
  10. 10. Pity And Fear
  11. 11. The Ice Is Getting Thinner

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