laut.de-Kritik

Das Comeback-Album nach 25 Jahren geht in Ordnung.

Review von

Dan Reed Network anyone? Nein? Wundert nicht wirklich. Die strange Mixtur aus Hardrock, Soul, Funk und reichlich poppigen Elementen war in den Achtzigern nicht massentauglich, auch wenn die Band um Mastermind und Namensgeber Dan Reed reichlich hitkompatibles Zeug am Start hatte.

Gerade als man dachte, die Multikulti-Combo würde 1991 mit ihrem dritten Album "The Heat" durchstarten, verlief sich die Karriere der Amerikaner im Sand. Dass die in Ehren ergrauten Herren 25 Jahre nach dem letzten Output mit einem neuen Album am Start sind, damit hätten wohl auch die optimistischsten Fans bis vor kurzem nicht gerechnet, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Nämlich.

Dass man sich nach den ersten Takten von "Divided" auch gleich wieder im Jahrzehnt der Schulterpolster und auftoupierten Frisuren wähnt, liegt nicht nur am Talkbox-Effekt auf der Gitarre - "Livin' On A Prayer" lugt als verweste Song-Leiche um die Ecke. Der straighte Rocker klingt nicht nur ein wenig aus der Zeit gefallen, legt aber einen recht guten Start hin, wenn einem unaufdringliche Rock-Mucke zusagt. Ähnlich setzt sich dies mit "The Brave" fort, Mitsing-Chöre inklusive. "Infected" packt dann den Slap-Bass aus und durchbricht mit funkigen Versatzstücken den AOR-Sound, ehe die Chose in lahme Bon Jovi-Gefilde abdriftet. Middle of the road? Gerne, aber nicht allzu abgeschmackt.

Balladen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Auf diesem Gebiet fühlt sich Dan ebenfalls sehr heimisch. "Champion" schunkelt mit reichlich Pathos um die Kurve, ohne aus selbiger zu fliegen. Hinzu kommt, dass Reed und seine Mannen immer noch ein ausgesprochen feinfühliges Händchen für rührselige Melodien besitzen. Leider dudeln die Herrschaften im Verlauf etwas arg belanglos vor sich hin. Der Pfeffer des Beginns geht flöten. "B Here With You", "Reunite" und "Heaven" blubbern als absolut austauschbares Gleichklang-Triumvirat durch die Tracklist. Man möchte Songs dieser Art meucheln. Auch ein Überbleibsel der Achtziger.

Dass das Dan Reed Network immer dann am interessantesten klingt, wenn sie angestaubte Rockismen beiseite lassen, galt sowohl damals als auch heute: Der fluffige Off-Beat von "Save The World" steckt die lahmen Füllsel des Albums locker in die Tasche. Einmal mehr sticht hier die lyrische Seite positiv hervor. Tritt Reed auch nicht immer als der große Wortakrobat in Erscheinung, ist sein Engagement für die Verständigung der Menschen über alle Grenzen hinweg doch recht bemerkenswert.

Mehr Funk und Reggae und weniger verbrauchter Rock hätten dem Comeback-Werk gut zu Gesicht gestanden. Dennoch lässt sich darauf aufbauen, denn positive Messages und Vibes braucht man in der heutigen Zeit mehr denn ja. Peace!

Trackliste

  1. 1. Divided
  2. 2. The Brave
  3. 3. Infected
  4. 4. Champion
  5. 5. Ignition
  6. 6. Give It Love
  7. 7. B There With U
  8. 8. Save The World
  9. 9. Eye Of The Storm
  10. 10. Reunite
  11. 11. Heaven
  12. 12. Sharp Turn
  13. 13. Stand Tall
  14. 14. Only Paradise

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