laut.de-Kritik

Mit alten Schwächen zurück zu den Wurzeln.

Review von

Crematory legen zwei Jahre nach "Klagebilder" mit ihrem neuen Album "Pray" nach und an der Problematik hat sich nach wie vor wenig verändert. Fans werden mit der Scheibe genauso hingebungsvoll bedient, wie die Spötter des Quintetts. Letztere werden aber nicht umhin kommen, den ständig anhaltenden Erfolg der Gothic Metaller zumindest zu würdigen.

Dabei findet man sich stellenweise mit Texten konfrontiert, die jeder Helden-Metal-Band zu Ehre reichen. Das dürfte vielen allerdings ziemlich egal sein, denn musikalisch sind die Mannheimer wieder ein Stück zu den Wurzeln zurückgekehrt und geben den Gitarren gegenüber den Keyboards den Vorzug. Der Opener "When Darkness Falls" machts bereits vor und einmal mehr wird einem klar, wie viel Gesicht Gitarrist Matthias der Band durch seine klare Stimme gibt.

Nach dem starken Einstieg wird man das Gefühl nicht los, dass Crematory keine großen Tierfreunde sind. Das Keyboardgepfeife in "Left The Ground" ist dermaßen fies, dass das manchen Hund bestimmt zur spontanen Blasenentleerung treibt. Ansonsten ist es eine gut treibende Nummer, zu der man anständig abgehen kann.

Deutlich schleppender wird es anschließend mit "Alone". Während bei einigen Songs die Growls von Felix eher entbehrlich sind, passen sie hier nahezu perfekt zum Sound. Die Keyboards fügen sich ebenfalls klasse ein und man ist fast schon geneigt, von alten Paradise Lost zu sprechen.

"Pray" ist ein absolut typischer Crematory-Song im Stile von "Tears Of Time". Die Strophen schleppen sich, allerdings mit einem satten Groove, und im Chorus geben sie wieder mehr Gas. Die Melodie geht schnell ins Ohr und wird sich live schnell etablieren. Danach wird es mit "Sleeping Solution" dem Titel gemäß recht verträumt.

Hier wäre es zum Beispiel schlauer gewesen, nur auf Matthias als Sänger zu vertrauen und Felix mal kurz zum Kaffee holen zu schicken oder ein bisschen mehr an den "reim doch oder ich beiß dich"-Texten zu arbeiten. Mit "Just Words" wird es noch ruhiger, denn der Song wird nur von Klavier und - leider erneut nervigen - Keyboards eingeläutet. Dazu gesellen sich die unterschiedlichen Stimmen von Felix und Matthias und ein paar Tribal Drums - die allerdings genau wie das Klavierspiel - die limitierten Fähigkeiten der Musiker offenbaren.

"Burning Bridges" muss im Anschluss das Tempo dann wieder mächtig anziehen und lässt die Klampfen richtig loslegen. Was sich Katrin hier an den Keyboards hat einfallen lassen, macht auch wesentlich mehr her und trägt enorm zu dem Track bei. Mit "Have You Ever" folgt leider die schwächste Nummer der Scheibe, denn die Strophe ist vielleicht ein oder zwei Spuren zu simpel gehalten um überhaupt eine Regung zu erzielen.

Wenigstens haben sie im Refrain wieder ein wenig an den Melodien gearbeitet, aber Spannung kommt hier dennoch kaum auf. Die Scharte wetzt "Remember" zum Glück mit ordentlich Gitarrenpower, einem ganz guten Groove und einer starken Gesangsmelodie von Matthias wieder aus. Den Schlusspunkt setzt das passend betitelte "Say Goodbye", das tatsächlich einen Hauch Schwermut verbreitet.

Trackliste

  1. 1. When Darkness Falls
  2. 2. Left The Ground
  3. 3. Alone
  4. 4. Pray
  5. 5. Sleeping Solution
  6. 6. Just Words
  7. 7. Burning Bridges
  8. 8. Have You Ever
  9. 9. Remember
  10. 10. Say Goodbye

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