laut.de-Kritik

Die "Nothing Else Matters"-Hürde hängt zu hoch.

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Es gibt Alben, die einen zu Beginn regelrecht an die Wand drücken. Alles scheint zu passen und die Vorfreude auf den Rest des Materials ist kaum noch im Zaum zu halten. Doch schon zur Halbzeit wird aus dem anfänglich lodernden Feuer ein laues Flämmchen im Wind. Irgendwann erlischt auch die letzte Glut und übrig bleibt ein Haufen Asche.

"State Of Disgrace" ist so ein Album. Nach dem wuchtigen Über-Beginn mit "Let Them Hate As Long As They Fear" – einem Song, der nahezu alles auffährt, was das Hartholz-orientierte Alternative-Herz begehrt, der Marilyn Manson-Adelung "More Than You Can Chew" und dem anschließenden Sammy-Hagar-goes-Metal-Erguss "I Will Not", präsentieren sich die fünf Schweden von Corroded wie eine verzweifelt nach Input suchende Gemeinschaft, deren Pulver bereits nach drei beachtlichen Treffern komplett verschossen ist.

Zwei Minuten später hängt sich Sänger Jens Westin flehend ans Mikrofon: "Cut Down The Forest To Make Room For A Tree". Doch keiner scheint ihm so richtig zuhören zu wollen. Und so pumpt der Background fleißig weiter rein. Dabei mischt man Pantera-Riffs mit fernöstlichen Zupfspielereien ("The Uncommon Sense"), verstrickt sich in militärischen Industrial-Rhythmen ("I Am The God"), oder scheitert kläglich an der "Nothing Else Matters"-Hürde ("Beautiful Revolution").

Auch der auf den letzten Metern angestrebte Versuch, das vergangene Schaffen von Bands wie Black Sabbath, Alice In Chains und Disturbed gewinnbringend unter einen Hut zu bekommen, geht weitestgehend nach hinten los. So weiß man am Ende gar nicht wohin mit seinen enttäuschten Gefühlen.

Soll man die Band in Ketten legen, draufhauen und ihr dabei eine bewusste Talentverschwendung vorwerfen? Oder soll man das Kollektiv tröstend in die Arme nehmen und den Gebeutelten hoffnungsvoll Aufbauendes wie "Macht euch keine Sorgen, beim nächsten Mal werden euch langlebige Melodien und stimmige Strukturen bestimmt nur so zufliegen" ins Ohr flüstern? Wie auch immer: Was bleibt, ist grollender Frust im Unterbewusstsein und das permanente Drücken der Repeat-Taste. Schade nur, dass man dafür alle fünfzehn Minuten wieder aufstehen muss.

Trackliste

  1. 1. Oderint Dum Metuant
  2. 2. Let Them Hate As Long As They Fear
  3. 3. More Than You Can Chew
  4. 4. I Will Not
  5. 5. Uncommon Sense
  6. 6. I Am The God
  7. 7. Believe In Me
  8. 8. Beautiful Revolution
  9. 9. Dirt
  10. 10. As I Am
  11. 11. Clean My Guns
  12. 12. Stop Me From Screaming

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