laut.de-Kritik

Blitzsauberer Death Metal, der Schädel spaltet.

Review von

Bisher stellte Freejazz für mich so ziemlich das abgedrehteste und anstrengenste Genre dar. Cephalic Carnage macht dem nun Konkurrenz und bringt einen gleichwertigen Gegner ins Spiel, den ich hier, aus Mangel an besseren Beschreibungen, einfach mal Freegrind nenne. Die ersten drei Songs spalten einfach schlichtweg den Schädel.

Blitzsauberer, technischer Death Metal springt einen mit dem Opener "Scientific Remote Viewing" an, zimmert einen in bester Bud Spencer-Manier mit "Wraith" eine vor den Latz, dass man 'ne Pirouette dreht und drückt dir mit dem alles platt walzenden "Counting The Days" beide Augen zu, weil du danach erst mal zu Boden gehst.

Wenn man sich gerade daran gewöhnt hat, dass "Anomalies" in etwa einem akustischen Hodenflip gleichkommt, schmeißen die Jungs aus Colorado einen Song wie "Piecemaker" ins Rennen. Dieser bietet exzellenten Sludgecore, der auch unter Stonerrock-Fans sein Publikum finden sollte. "Sleeprace" zeichnet sich zwar auch durch ein paar sehr doomige Riffs aus, verfällt aber kurzfristig auch mal ins andere Extrem und lässt den Knüppel kurz kreisen.

Am eingängigsten, und somit überhaupt nicht repräsentativ für die Scheibe, ist der sinnig betitelte Track "Dying Will Be The Death Of Me". Mit der klaren Gesangslinie im Chorus und den recht eingängigen Riffs handelt es sich dabei um einen Song, auf den manche Metalcore-Combo bestimmt stolz wäre. Wie ernst das Lied tatsächlich gemeint ist, kann ich dagegen nicht sagen.

Leichter machen Cephalic Carnage es dem Hörer mit dem folgenden "Inside Is Out" aber auch nicht. Nach einem ruhigen, harmonischen Anfang steigert sich der Song auf den letzten zwei Minuten zum echten Death Metal-Kracher. Welches Kraut bei "Kill For Weed" wohl kurz zuvor durch die Nüstern der Herren strömte, sollte nicht schwer zu erraten sein. Wie sie dann trotzdem solch recht komplexe Songstrukturen hinbekommen, ist schon bemerkenswert.

Sind die ersten elf Tracks zeitlich alle relativ knapp gehalten, so steht mit dem abschließenden "Ontogony Of Behavior" ein fast zehnminütiger Song an, der alle Neurosis-Fans glücklich machen dürfte. Hier packen Cephalic Carnage nochmal all ihre Fähigkeiten in einen Track und klingen dabei so quer und doch schlüssig, wie das komplette Album.

Trackliste

  1. 1. Scientific Remote Viewing
  2. 2. Wraith
  3. 3. Counting The Days
  4. 4. The Will Or The Way
  5. 5. Piecemaker
  6. 6. Enviovore
  7. 7. Dying Will Be Death Of Me
  8. 8. Inside Is Out
  9. 9. Sleeprace
  10. 10. Kill For Weed
  11. 11. Litany Of Failure
  12. 12. Ontogeny Of Behavior

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12 Kommentare

  • Vor 18 Jahren

    Erstmal ein dickes fettes Hallo an Alle. Wie ihr unschwer erkennen könnt ist dies meine Thread Premiere und da dachte ich mir, möchte ich diesen ersten Post auch gleich einer ganz besonderen CD widmen.
    Anomalies von C.C.
    Das mittlerweile 6. Studioalbum dieser abgedrehten Freaks aus Denver Colorado besticht durch herausragenden Abwechslungsreichtum und einer (denke ich) nie dagewesenen Brutalität. Die Songstrukturen sind recht komplex, so das dieses Album mehrere Durchläufe benötigt um verstanden zu werden. Doch fangen wir beim Opener an.
    Mit Scientific Remote Viewing wird uns ein so dermaßen Hammerhartes und Brachialbrutales Brett aufgetischt, das einem nur schlichtweg der Schädel platzt. Der Song dauert zwar nur 2:18 Minuten,welche allerdings vollkommen reichen um vom Stuhl zu fliegen. Und mit genau dieser Härte folgen die nächsten drei Songs, wobei der 4. Song schon Midtempofeeling aufkommen läßt. Mit dem 5. Song Namens Piecemaker, kommt dann etwas womit man überhaupt nicht zu diesem Zeitpunkt rechnen würde. Man dreht mal, mir nichts dir nichts 10 Gänge runter und gibt somit dem Hörer etwas Luft zum Atmen. Piecemaker passt natürlich überhaupt nichts ins Bild von C.C., jedoch haben sie mit dieser Einlage das Album schlichtweg den letzten Schliff gegeben. Nach Piecemaker wird wieder ordentlich geholzt, dabei stechen besonders "Inside is out", "Sleeprace" und "Dying Will Be the Death of Me" hervor, wobei letzterer sogar mit wirklich gutem und sauberem Gesang überzeugen kann, bis wir zum absolutem Highlight dieser CD angelangen und zwar dem letzten Track Namens "Ontogeny of Behavior". In diesem Song wird noch einmal das komplette Album resümiert. Der Hörer darf sich also freuen und bekommt die volle Portion innerhalb eines Durchlaufes zum 2. Mal serviert.
    Das Cover ist ebenfalls gelungen und passt zur düsteren Atmosphäre, welche jedoch nie an Spannung verliert. Selbst nach dem 20 Durchlauf wird diese CD nicht Langweilig oder eintönig, im Gegenteil. Man entdeckt C.C. immer wieder aufs Neue. Im Death Metal Bereich auf jedenfall eines der Top 5 Alben des Jahres und für mich persönlich das Beste 2005.
    Prädikat: "Absolut Empfehlenswert!!!"

  • Vor 18 Jahren

    Du gibst dir aber keine besondere Mühe, dein Zweit-Nick-Dasein zu verbergen, ha? :D

    Aber wirklich verdammt gute CD und ein für dieses Forum erstaunlich umfangreiches "Review" :)

  • Vor 18 Jahren

    Erwischt, so ein Mist ;-)

    Nun eigentlich wollte ich noch einige Charakterzüge dieser Band niederschreiben, jedoch dachte ich mir, mit der groben Version es nicht all zu sehr übertreiben zu können.
    Ich würde gerne mal ein Konzert dieser Band besuchen gehen, aber leider touren sie derzeit nur in den Staaten. Hast du sie vielleicht schon Live erlebt?

  • Vor 18 Jahren

    Auf jeden Fall! Wobei ich in dem Bereich Neuraxis noch eine Spur lieber mag, da es trotz aller Auf-Die Fresse-Mentalität noch grandiose Melodien gibt, ohne dass die Härte darunter leidet. Übrigens tlw. mit Gast-Vocals von Cephalic Carnage und Despised Icon-Leuten!

  • Vor 18 Jahren

    @Okkupant
    Habe mir mal Infos über Despised Icon geholt, da sie für mich bis dato unbekannt waren. Hört sich jedoch ganz nach meinem Geschmack an ;-)

    @Serpentine
    Neuraxis??? Aha, interessant, kenne ich ebenfalls nicht, aber auch hier haben mich die News heiß auf ein reinhören gemacht. Habe mir übrigens Neaera reingezogen. Also für ein Debütalbum ist diese Truppe musikalisch ganz schön ausgereift. Vor allem sind die Idole unverkennbar - "At the Gates". Auf die stehe ich ja schon seit langem. Da lönnte man ja gleich einen Vergleich ziehen zwischen At the Gates / Neaera und Judas Priest / Primal Fear, wenn du verstehst was ich meine. Wobei noch At the Gates für mich die besseren Nummern abgeliefert hat. Still Remains folgt noch.

    Danke

    gruß

  • Vor 18 Jahren

    schade dass der herr Metal MVP nich wiederkam...od wessen 2. nick ist er?? ;)
    ich muss aber sagen dass mir die beschriebene cd sehr gut gefällt. krass und geil :)