laut.de-Kritik

Frisches Indie-Pop-Gemüse von der Insel.

Review von

Cajun Dance Party klimpern und rocken schon eifrig um die Wette, da sind die meisten Gleichaltrigen noch mit pubertären Beklemmungen und Pop Idol gucken beschäftigt. Frontmann Daniel Blumberg ist gerade mal 15 und schreibt schon die ersten Songs mit seinen Londoner Mitschülern. Entsprechend frisch und jugendlich klingt das Debüt, das 2008 über den Kanal geschippert wird und so auch auf dem deutschen Markt erscheint.

"The Colourful Life" ist titelkonform bunt und spritzig, mischt Poppiges mit allerlei Indiegezupftem, garniert und abgeschmeckt vom ehemaligen Suede-Gitarristen Bernard Butler. Im gleichen Jahr soll noch ein weiterer Longplayer folgen. Das britische Quartett gibt sich in Sachen juveniler Energie und Kreativität ungebremst: "Right now we're finishing school and are well underway with the second record", so Sänger Daniel. Doch eins nach dem anderen. Schließlich bringt das Debüt fürs erste ja auch eine nette Portion Unterhaltung mit.

Die Stärken von "The Colourful Life" finden sich dabei eindeutig im vorderen Teil. Der gleichnamige Opener kombiniert charmant-zuckrigen Gesang mit ungestümen, quirligen Melodien à la Los Campesinos! und stimmt fröhlich beschwingt ein.

Stücke wie "The Race" oder "The Next Untouchable" sind in Sachen Hitqualität zudem nicht schlecht bestückt. Erstgenannter Track besticht dazu mit reichlich Western-Stimmung, die nach und nach durch Streicher-Arrangements unterfüttert wird und schließlich in ungewöhnlichem Piano-Violinen-Outro mündet. "The Next Untouchable" bleibt dem filmischen Motiv titeltechnisch verhaftet, kommt instrumentell, aber auch nicht weniger dramatisch daher und schraubt den Spannungsbogen Stück für Stück eine Stufe höher.

Ab Mitte der Platte verlieren die Songs jedoch zunehmend an Bestimmtheit. Frontmann Daniel klingt immer mehr wie Luke Pritchards bloßes Stimmdouble, worunter die teils ausdrucksstark arrangierten Gitarrenparts deutlich leiden und all zu oft schlicht untergehen. Was bei "Time Falls" gesanglich noch kraftvoll und dank der zeitweiligen Background-Vocals von Keyboarderin Vicky Freund durchaus auch abwechslungsreich wirkt, weicht auf "No Joanna" einem überladenen Solodiktat Blumbergs, der sich stimmlich wieder und wieder unangenehm in den Vordergrund presst. So geschehen ebenfalls auf "The Hill, The View & The Lights", das in diesem Fall viel besser von Vickys Sangesleistung getragen wird.

Alles in allem schenkt man den Briten nämlich viel lieber Gehör, wenn sie sich auch eine Ecke ungeschliffener und weniger Kooks-lastig geben, wie zum Beispiel auf "The Next Untouchable". Schwungvoll Durchhören ist zwar nicht drin, dafür kann man sich ja aber die Schmankerl raussuchen und Stücken wie "The Race" auch gerne öfters lauschen. Zeit zum Üben bleibt ja auch noch genug – mal sehen wie sich Cajun Dance Party dann in Kürze auf dem Zweitling präsentieren!

Trackliste

  1. 1. Colourful Life
  2. 2. The Race
  3. 3. Time Falls
  4. 4. The Next Untouchable
  5. 5. No Joanna
  6. 6. Amylase
  7. 7. The Firework
  8. 8. Buttercups
  9. 9. The Hill, The View & The Lights

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